Dokureihe »Ein Tag in der DDR« zeigt Schicksale, die aus der Rolle fallen

Die ZDF-Dokureihe »Ein Tag in der DDR« schildert drei außergewöhnliche Schicksale aus den 1980er-Jahren. Die Filme geben auch tiefe Einblicke in den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Alltag der DDR.

»Der Politbüro-Skandal«
Der Film von Mario Sporn und Thomas Grimm schildert den spektakulären Sturz des Politbüromitglieds Konrad Naumann am 5. November 1985, der dem obersten Gremium der Staatspartei SED seit 1973 angehörte und seit 1971 Bezirksparteichef von Ost-Berlin war. Der Film wirft dabei tiefe Schlaglichter in den Alltag im Machtzentrum der DDR. Wie lebte und dachte man im innersten Zirkel der Macht? Wer kam hinein, wer nicht? Wie wurden Entscheidungen getroffen? Wie einflussreich waren die mächtigsten Funktionäre der DDR wirklich? Zu Wort kommen auch Egon Krenz, damals jüngstes Politbüro-Mitglied, und Naumanns damalige Ehefrau Vera Oelschlegel, eine in der DDR bekannte Schauspielerin.

»Der Trabi-Krimi«
Im Frühjahr 1988 kam heraus, dass ein Mitarbeiter des VEB Sachsenring über die Jahre aus dem Autowerk 25 nagelneue Trabis gestohlen hatte. Der Film von Friedrich Scherer rekonstruiert anhand der Prozessakten und Aussagen von Kollegen und der Anwältin des Autodiebes Thomas B. minutiös den Ablauf seines letzten Diebstahls am 31. März 1988. Er nutzte dafür systemimmanente Mängel des volkseigenen Betriebs und die riesige Nachfrage nach Neuwagen, die seine Kunden manche Ungereimtheiten übersehen ließ.

»Die Flucht mit der Raupe«
Die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten galt als die tödlichste in Europa, 1400 km lang, nahezu unüberwindbar. Die Dokumentation von Oliver Halmburger und Steffi Lischke nimmt Bezug auf eine Grunderfahrung des Lebens in der DDR: Das Gefühl, eingeschlossen zu sein. Aus einer Bierlaune heraus planen drei junge Männer die lebensgefährliche Flucht über den Todeszaun mit einer klapprigen und schwerfälligen Planierraupe. Am 29. April 1982 glückt der spektakuläre Coup. Doch ihre Familien lassen sie in der DDR zurück – diese haben künftig unter den Schikanen der Stasi zu leiden. War es das wert? Sieben Jahre danach fällt die Mauer. Der Film lässt die Protagonisten und einen ehemaligen Grenzsoldaten zu Wort kommen.

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