Mit seiner neuen Ausstellung bietet das Berliner Landesarchiv eine fotografische Annäherung an die Berliner Mauer. Wie kaum ein anderes Berliner Bauwerk symbolisiert die Mauer eine erzwungene Distanz zwischen den Menschen, aber auch den Willen zur Überwindung dieser Distanz. Sie ist Ausdruck eines Systems des Abstand- und Fernhaltens, subtil ausgebaut, über Jahrzehnte perfektioniert, um zu trennen oder Nähe wenigstens zu erschweren.
Auf der einen Seite der Mauer entstehen Wachtürme, jenseits davon Aussichtsplattformen. Berührung reduziert sich auf den Blick, der Nähe schafft oder Abstand hält. Die Kameralinse hält sie fest, diese Blicke auf die Grenze, entlang der Mauer oder über sie hinweg. Anlässlich des 10. Europäischen Monats der Fotografie präsentiert die Ausstellung »So nah und doch so fern« Aufnahmen aus der Fotosammlung des Landesarchivs, die im Auftrag der ehemaligen Landesbildstelle Berlin entstanden sind. Die Bilder, die die Teilung der Stadt über Jahrzehnte hinweg dokumentieren, ermöglichen unterschiedliche Blicke auf das Leben der Menschen in der geteilten Stadt. Sie zeigen bekannte Motive und ungewohnte Perspektiven, die berühren: staatstragende Momente an der Mauer und intime Alltagsszenen, Menschenmengen in Bewegung oder die kahle Leere des Grenzstreifens. Doch obwohl die Kameras vielfältige Blicke über die Grenze festhalten, bleibt die Blickrichtung der West-Berliner Landesbildstelle von West nach Ost gerichtet und damit bis zum Fall der Mauer selbst begrenzt.
Die Ausstellung kann noch bis zum 26. Mai 2023 besucht werden und ist wochentags von 9.00 bis 17.00 geöffnet. Der Eintritt ist frei.