Falsch zugeordnete Bilder, ausgedachte Statistiken oder einfach nur plumpe Lügen. Die Methoden, mit denen gezielt Desinformation verbreitet wird, sind vielfältig. So begegnen uns aktuell in der öffentlichen Debatte mit Blick auf Russlands völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine vermehrt »Tatsachen«darstellungen, die in ihrer Realitätsverzerrung gar die These von einer Täter-Opfer-Umkehr nahelegen sollen. Auch wenn die Erscheinungsformen von Desinformationen unterschiedlich sind, verbindet sie doch meistens das gleiche Ziel: Sie sollen Verunsicherung und Angst verbreiten, sozialen Zusammenhalt destabilisieren und verhindern, dass Menschen aufgeklärte Entscheidungen in ihrem politischen, aber auch alltäglichen Handeln treffen können. Ob von Verschwörungstheoretiker:innen, politischen Extremist:innen oder ausländischen Nachrichtendiensten: Desinformation ist ein Angriff auf freie und demokratische Gesellschaften – weltweit 1. Wie man Desinformation und Fake News erkennt und was man dagegen tun kann, erklärt ZEBRA, die Beratungsplattform der Landesanstalt für Medien NRW.
Desinformation verbreitet sich vor allem nach dem Schneeballprinzip. Über Messenger werden Artikel weitergeleitet, oft aus einer Emotion heraus und nicht selten ohne den Beitrag selbst vollständig gesehen oder gelesen zu haben. So tragen viele Menschen unbeabsichtigt zur Verbreitung von Desinformation bei. Das nützt vor allem denen, die Fake News verbreiten und damit die Demokratie schwächen wollen. Und es schadet den Nutzenden, die durch Desinformation in ihrer Meinungsbildung manipuliert werden. Dabei können Nutzende Desinformation schon mit ein paar einfachen Regeln erkennen und ihrer Verbreitung entgegenwirken:-
Je reißerischer eine Überschrift ist, desto kritischer sollte man den Inhalt betrachten
Im Ringen um Aufmerksamkeit sind im Internet auch bei seriösen Anbietern die Überschriften plakativer geworden. Besonders bei sehr umstrittenen Themen wie der Corona-Pandemie, Zuwanderung oder dem Krieg in der Ukraine sollte man aber besonders aufmerksam sein. Wenn neben der Überschrift auch der Inhalt eines Textes oder Videos besonders tendenziös und einseitig geschrieben ist, sollte das misstrauisch machen. Eine Ausnahme bilden hier Beiträge, die ausdrücklich mit dem Hinweis „Kommentar“ gekennzeichnet sind und damit die persönliche Ansicht de(r:s) Schreibenden darstellen. -
Immer einen Blick wert: Wer hat den Beitrag verfasst?
Im Internet existieren viele Blogs und Portale, die scheinbar seriös aussehen, aber systematisch Desinformation verbreiten. Ein Blick auf das Impressum kann in vielen Fällen für Klarheit sorgen. Gehört das Portal zu einem bekannten und vertrauensvollen Medienunternehmen, oder ist der Absender oder die Absenderin gänzlich unbekannt? Wenn eine Seite oder ein journalistisch anmutendes Social-Media-Profil kein Impressum führt, sollte man im Umgang mit den veröffentlichten Beiträgen besonders kritisch sein. Das Führen eines Impressums ist in Deutschland gerade auch für journalistisch-redaktionell gestaltete Angebote verpflichtend (§ 18 Medienstaatsvertrag). -
Quellen checken und zweite Meinung einholen
Sehen wir ein Foto oder ein Video, verleiht das einer Botschaft Glaubwürdigkeit und wir haben schnell das Gefühl, viel über das Geschehene zu wissen. Dabei sind Fotos und Videos nur ein sehr kleiner Ausschnitt des Geschehens und werden meistens gezielt eingesetzt, um Emotionen zu wecken oder unsere Meinung zu einem Thema gezielt in eine Richtung zu lenken. Fotos und Videos machen eine Nachricht interessant und unterhaltsam. Als Beleg für Tatsachen sind sie aber oft ungeeignet. Absender von Desinformation manipulieren zudem häufig Bilder und Videos oder setzen sie in einen vollkommen falschen Zusammenhang. Deshalb empfiehlt es sich zu prüfen, wo das Bild- und Videomaterial sonst noch auftaucht. Vorsicht ist zum Beispiel geboten, wenn es nicht auch bei bekannten oder seriösen Nachrichtenseiten zu finden ist. Bei Suchmaschinen gibt es Möglichkeiten der „Rückwärtssuche“. So lässt sich prüfen, ob ein Foto in der Vergangenheit schon einmal anderen Nachrichten, zum Beispiel aus anderen Teilen der Welt zugeordnet wurde. -
Umfragen und Studien: unschlagbare Beweise?
Umfragen zu erstellen ist einfach. Sie können mittlerweile auf jedem Social-Media-Profil durchgeführt werden. Dass vermeintlich viele Leserinnen und Leser eines Artikels oder der Zeitung einer Aussage zustimmen, hat nichts mit ihrem Wahrheitsgehalt zu tun. Umfragen auf Webseiten sind ein nettes spielerisches Element, aber sie sagen weder etwas über den Wahrheitsgehalt eines Beitrags aus, noch lässt sich aus ihnen ein Stimmungsbild der Gesellschaft ableiten. Werden Umfragen oder Studien in einem Beitrag zitiert, nennen seriöse Quellen immer auch das Umfrageinstitut und den Auftraggeber oder die Auftraggeberin. -
Die eigene Nachrichtenkompetenz überprüfen und im Zweifel nachfragen
Wenn Sie selbst einmal prüfen möchten, wie gut Sie darin sind, Desinformation zu erkennen, können Sie dies zum Beispiel mit dem Newstest der Stiftung Neue Verantwortung tun: https://www.medienanstalt-nrw.de/themen/desinformation.html
Antworten auf Fragen zum Thema Desinformation und weitere Tipps, um Fake News zu erkennen, sind bei fragzebra.de zu finden.