Holocaust-Gedenktag: Drei Doku-Erstausstrahlungen bei 3sat

Anlässlich des heutigen Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust zeigt 3sat im Rahmen einer Reihe von Dokumentarfilmen, Dokumentationen und Spielfilmen in seiner Mediathek drei Erstausstrahlungen:

Blinden Schrittes (108 Min | Frankreich/Deutschland 2020 | ZDF/3sat)

Es sind Porträts von ungeahnter Würde: Dokumentarfilmer Christophe Cognet zeigt Fotos, »Schnappschüsse«, von KZ-Insassen, die sich unter Lebensgefahr ablichteten. Es sind verstörende Alltagsszenen aus dem Inneren des Holocaust. Cognet spürt den Schicksalen von Häftlingen und den von ihnen gewählten Perspektiven nach. Denn diese Fotos, so Cognet, wollten gesehen werden – mit aller Macht, auch heute noch. Diese besonderen Kriegsfotografien, die erst vor Kurzem in ihrer Vollständigkeit katalogisiert und archiviert wurden, werden erstmals von einer Filmkamera festgehalten. Zudem führte der Autor mit zahlreichen KZ-Überlebenden Interviews. Eingebettet in diese »Erzählungen« verknüpft Cognet die alten Fotografien mit der Jetzt-Zeit, um diese Abbilder, die oft auch einer letzten Selbstdarstellung der Todgeweihten dienten, noch einmal zu entschlüsseln.

Das Schweigen der Alten (52 Min | Österreich 2021 | ORF)

Nur wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in einem kleinen Dorf in Niederösterreich 228 Kinder, Frauen und ältere Männer ermordet. Bis heute wurde den Tätern weder der Prozess gemacht noch wurde das Verbrechen je einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Filmemacher Hans Hochstöger unternimmt eine Reise in die dunkle Vergangenheit der benachbarten Orte Hofamt Priel und Persenbeug, in denen er selbst aufwuchs. Er rührt damit an einem tabuisierten Verbrechen der letzten Kriegstage, das die örtliche Bevölkerung seit Generationen zu verschweigen versucht. Das Massaker ist das einzige Verbrechen vergleichbarer Größenordnung in Österreich, bei dem die Täter nie gefunden wurden, und dies obwohl sie möglicherweise sogar ihren Lebensabend in Niederösterreich verbrachten. Das Wissen um örtliche Begebenheiten und die gezielte Auswahl der Erschießungsorte ließ Gerüchte über die Involvierung lokaler Helfer der Tat bis heute nicht verstummen. Die in deutscher Erstausstrahlung gezeigte Dokumentation »Das Schweigen der Alten« ist die TV-Fassung des 2021 entstandenen Kinofilms »Endphase« von Hans Hochstöger.

Nummer 161.896: Der letzte Häftling von Dachau (45 Min | Deutschland 2021 | ARD/BR)

Am 27. April 1945 kommt der letzte von der SS registrierte Häftling ins Konzentrationslager Dachau. Er ist ein Pole und bekommt die Nummer 161.896. Zwei Tage vor der Befreiung durch die Amerikaner ist er der Letzte, der in die Hölle von Dachau muss. Warum musste er ins KZ? Was ist aus ihm geworden? Die Filmemacher Thomas Muggenthaler und Christian Stücken begeben sich auf Spurensuche. Ihre Recherche führt nach Polen, in die düsteren Jahre des Zweiten Weltkriegs, in eine Liebes- und Spionagegeschichte und zur Familie des Häftlings mit der Nummer 161.896.

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