Themendossier zum Jahrestag des Verbots der russischen NGO Memorial

Am 28. Dezember 2021 wurde das höchstrichterliche Verbot gegen den internationalen Dachverband von Memorial mit Sitz in Moskau verhängt. Russlands wichtigste Aufarbeitungs- und Menschenrechtsorganisation musste ihre Arbeit im Land daraufhin einstellen. Anlässich des Jahrestags dieses Verbots hat die Bundesstiftung Aufarbeitung ein Online-Dossier zur Erinnerung an die Bedeutung und die Arbeit von Memorial veröffentlicht.

Seit 1988 hatte sich die vom Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow mitbegründete NGO für die Aufarbeitung politischer Verbrechen in der Sowjetunion und die Wahrung der Menschenrechte eingesetzt. »Das Verbot von Memorial war ein schwerer Schlag gegen die demokratischen Kräfte in Russland und Beleg dafür, dass ein kritischer Umgang mit dem Stalinismus und aktuellen Menschenrechtsverletzungen in Putins Russland keinen Platz haben sollen«, erklärte die Direktorin der Bundestiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Anna Kaminsky.

In einem Videointerview des Dossiers spricht die Historikerin Irina Scherbakowa, Vorstand von Memorial International, über die Bedeutung des Friedensnobelpreises, den die Organisation mit weiteren Menschenrechtlern aus der Ukraine und Belarus 2022 erhalten hat. Sie reflektiert zudem den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und spricht über ihre persönlichen Erfahrungen seit den Anfängen der Menschenrechtsorganisation.

In einem weiteren Interview spricht Anke Giesen, Vorstandsmitglied von Memorial Deutschland, über die Folgen des Verbots für Memorial Deutschland und die Situation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Exil.

Das Online-Dossier bietet zudem einen Überblick über die bisherige Arbeit. Der Text wird zum Schutz des Autors anonym veröffentlicht. Darüber hinaus finden sich weitere Informationen und Literatur zum Thema.

Zum Dossier »Memorial«

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