Feature-Reihe über Meinungskultur im Netz

Internet und Social Media haben den Informationsfluss radikal verändert und andere Formen der Öffentlichkeit hervorgebracht. Aus einem hierarchiegeprägten System mit einem überschaubaren nationalen Angebot hat sich ein globales Netz entwickelt. Kanäle haben sich vervielfacht; neue Interaktionsmöglichkeiten zwischen Einzelnen und gesellschaftlichen Gruppen sind entstanden. Alle können teilnehmen – mit einem eigenen Account oder als Follower.

Den Gefahren von Überflutung mit Banalem, Hate speech und Filterblasen stehen Chancen gegenüber: auf Selbstorganisation lange marginalisierter Gruppen; auf Trendsetting durch junge Kreative ohne Kapital; aber auch auf eine kritische Reflexion von Politik- und offene Debatten, ohne die Zeit- und Platzbegrenzung der klassischen Medien.

Ein Feature-Dreiteiler aus der Reihe Tiefenblick von WDR 5 geht verschiedenen Aspekten dieser Entwicklungen nach.

  • »Aus meiner Welt: Von Aktivismus und Empowerment«
    Nicht nur Fridays for Future oder die Black Life Matters Bewegung wäre ohne Vernetzung über Social Media kaum denkbar. Das Netz bietet auch vielen, die lange in der Öffentlichkeit kaum eine Stimme hatten, die Chance, im Austausch mit anderen Selbstbewusstsein zu entwickeln. Menschen, die Rassismus erleben, Behinderte, die kein Mitleid, sondern Rollstuhlrampen und Empathie fordern, haben wie andere soziale Gruppen auch Communities gegründet. Ihnen geht es nicht darum, unter sich zu bleiben. Sie wollen mit der Mehrheitsgesellschaft einen Dialog auf Augenhöhe führen.
  • »Follow me – Zwischen Content und Kommerz«
    Content Creator:innen folgen hunderttausende meist junge Menschen im Netz. In ihren Blogs, auf Instagram oder YouTube stellen sie Lifestyle-Themen in einen neuen Kontext. Sie verstehen sich nicht als klassische Influencer, die vor allem für fremde Produkte werben, sondern sind selbst schöpferisch aktiv und versuchen, die eigene Leidenschaft mit kommerzieller Verwertung zu verbinden.
  • »Vorsicht: Politik! Über Faktenchecker und Nachfrager«
    Sie beschäftigen sich kritisch mit Tagespolitik und gesellschaftlichen Themen – und folgen einem journalistischen Ethos. Dabei verlassen sie die Formate des Öffentlich-Rechtlichen und versuchen, komplexe Themen und Kontroversen für ihre Community zugänglich zu machen. Medienkritisch setzen sie sich nicht nur mit Mainstream Berichterstattung auseinander, sondern beschäftigen sich auch mit der Macht der Plattformen, die sie benutzen.
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