Im November startet die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Wie hat es der kleine Wüstenstaat am Golf eigentlich geschafft, ein wichtiger Player in der globalen Wirtschaft und umstrittener Ausrichter der ersten Fußball-WM im November und Dezember zu werden? Warum kooperiert Katar mit der Hamas und den Taliban? Was steckt hinter dem angestrebten katarisch-deutschen Gasdeal? Und welches Ziel verfolgt Katar mit sportlichen Großveranstaltungen wie der Fußball-WM? Antworten auf diese Fragen liefern ARD und ZDF – die Inhaber der WM-Übertragungsrechte – in aktuellen Doku-Formaten.
In sieben Kapiteln beleuchtet die ZDFinfo-Dokumentation »Geheimes Katar – Geschäftssinn, Gas und Größenwahn« die politischen und ökonomischen Strukturen Katars.
Der Wüstenstaat am Persischen Golf, flächenmäßig kleiner als Hessen, wurde mit Öl und Gas zu einem der wohlhabendsten Länder der Welt. Die Emir-Familie Al Thani führt das autokratische Katar wie ein Familienunternehmen. Doch wie hat es die Königsfamilie geschafft, ihr Land auch in der Weltpolitik einflussreich zu machen? Und wie sehen die wirtschaftlichen und politischen Verbindungen zu Deutschland aus?
Anfang der 1970er-Jahre wurde vor der Küste Katars das drittgrößte Gasfeld der Welt entdeckt und somit die Zukunft des Emirats gesichert. Um das Gas zu exportieren, benötigte das Land viele Arbeitskräfte – Katar hat mittlerweile weltweit die höchste Quote an Arbeitsmigranten. Unter der Herrschaft des vormaligen Emirs Hamad bin Chalifa Al Thani hat sich das Land auch deshalb zum weltgrößten Exporteur von Erdgas und somit zur internationalen Wirtschaftsgröße entwickelt. Er holte zudem die Fußball-WM 2022 nach Katar. 2013 übergab er den Thron an seinen Sohn Tamim bin Hamad Al Thani. Von Katars Rohstoffen möchte auch Deutschland profitieren. In der Dokumentation spricht der ehemalige Außen- und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel über die Beziehung zwischen Deutschland und Katar – früher und heute. Zusammen mit Expertinnen und Experten blickt Autorin Swaantje Schröder in ihrem Film zudem auf die schwierige geopolitische Lage am Persischen Golf, die in der Katarkrise von 2017 bis 2021 deutlich wurde, als einige der arabischen Nachbarländer ein Embargo gegen Katar verhängten.
Die Fußball-WM soll das Prestige des Landes steigern. Doch lange Zeit bestimmten die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen auf den Baustellen der WM-Stadien die internationalen Schlagzeilen. In der Dokumentation berichten Verantwortliche von Amnesty International und der International Labour Organization (ILO) über das vorherrschende sogenannte Kafala-System, das Arbeiterinnen und Arbeiter zu Leibeigenen macht.
Podcast »Geld Macht Katar«
In der achtteiligen Podcast-Serie »Geld Macht Katar« geht es um verschiedene Facetten des Fußball-WM-Gastgeberlandes Katar: Wie konnte der kleine Wüstenstaat so reich und mächtig werden? Warum kooperiert Katar mit der Hamas und den Taliban? Was steckt hinter dem angestrebten katarisch-deutschen Gasdeal? Und welches Ziel verfolgt Katar mit sportlichen Großveranstaltungen wie der Fußball-WM? Der gemeinsame Podcast von ARD und DIE ZEIT ist in der ARD Audiothek zu hören und erreichte mit der vierten Folge heute seine Halbzeit. An den kommenden vier Dienstagen wird jeweils eine weitere Folge veröffentlicht.
Die dazugehörige TV-Dokumentation »Geld.Macht.Katar.« ist unter diesem Link in der ARD Mediathek verfügbar.
Veranstaltungshinweis »Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar und die Menschenrechte«
Der Journalist und Autor Ronny Blaschke ist Experte für das Verhältnis von sportlichen Großereignissen und Menschenrechten. Er beleuchtet in unserer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am 17. Oktober die Strategie Katars bei der Investition in den europäischen und globalen Fußball und erläutert, was Zuschauende und Fans vor dem Anpfiff über das Gastgeberland und das globale Geschäft mit dem Fußball wissen sollten.