Podiumsdiskussion zur Rolle der Staatssekretär:innen der letzten DDR-Regierung

Sie war nur 173 Tage im Amt: Am 12. April 1990 verständigten sich die Gewinner:innen der ersten freien Volkskammerwahl in der DDR auf die Bildung einer Koalitionsregierung. Diese verhandelte mit der Bundesregierung den Weg zur Einheit. Die Staatssekretär:innen dieser Regierung sind in Öffentlichkeit und Geschichtswissenschaften kaum als Akteure des politischen Transformations- und Vereinigungsprozesses der DDR 1990 bewusst. Dabei sind sie wichtige Zeitzeug:innen der friedlichen und demokratischen Transformation der DDR.

Die Podiumsdiskussion »Die unbekannten Politikverhandler im Umbruch Europas« am 26. September, 18 Uhr in der Kronenstraße 5 schließt das gleichnamige Projekt ab. Das Vorhaben des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte wurde gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Es wirft mit Zeitzeugeninterviews ein Licht auf die turbulente Amtszeit der letzten DDR-Regierung und sichert gleichzeitig wichtige Quellen. Dazu wurden fünf ausführliche Zeitzeugeninterviews mit fünf Staatssekretärinnen und Staatssekretären der einzigen demokratisch legitimierten DDR-Regierung geführt.

Als Expert:innen wussten die Staatssekretärinnen und Staatssekretäre in ihren jeweiligen Bereichen bestens über vorhandene Defizite, Probleme und Herausforderungen Bescheid – und auch über bis dahin von der SED-Diktatur unter Verschluss gehaltene Akten. Was waren ihre politischen Vorstellungen und Anliegen, für die sie sich bis zum 3. Oktober 1990 einsetzten? Was wollten sie in deutsch-deutschen und internationalen Verhandlungen zu einem »guten Ende« führen, was wollten sie gestalten, aus der DDR-Zeit bewahren und mit in die deutsche Einheit mitbringen? Wo gelang das und mit welchen Resultaten; wo ergaben sich Handlungsspielräume, wo scheiterten sie? In der Veranstaltung werden Ausschnitte aus den Zeitzeugeninterviews gezeigt und auf dem Podium in der Diskussion mit drei ehemaligen Staatssekretärinnen und Staatssekretären vertieft: Almuth Berger war 1990 Staatssekretärin im Amt des Ministerpräsidenten, Helga Kreft Staatssekretärin im Familien- und Frauenministerium und Hans Misselwitz Parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten. Der Direktor des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte Mainz Johannes Paulmann und die Historikerin Katharina Kunter (Universität Helsinki) moderieren das Gespräch.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.

Die Veranstaltung wird im Livestream bei YouTube übertragen: https://youtu.be/z7ikti3RG48

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