»Neuntklässler verschicken Nazi-Symbole via WhatsApp«, »Verschwörungsmythen im Kinder-Chat«: Rechte, rassistische und antisemitische Inhalte in Klassenchats sorgen immer wieder für Schlagzeilen – und lassen Lehrkräfte, Eltern und Schüler:innen oft ratlos zurück. Eine Handreichung des Bundesverbands Mobile Beratung (BMB) bietet konkrete Empfehlungen sowie methodische und juristische Hinweise.
Beispielsweise empfiehlt der BMB den Schulen, Personen zu benennen, an die sich Schüler:innen und Eltern vertrauensvoll wenden können, wenn sie rechte Chatnachrichten melden wollen. Das könnten Vertrauenslehrkräfte oder Schulsozialarbeiter:innen sein.
»Wenn Lehrkräfte von problematischen Inhalten erfahren, sollten sie frühzeitig eingreifen«, sagt BMB-Sprecher Dominik Schumacher: »Viele Lehrer*innen denken, Klassenchats seien Privatsache der Schüler*innen. Wenn dort aber menschenverachtende Äußerungen geteilt oder Einzelne ausgegrenzt werden, beeinflusst es das Klassenklima und liegt damit auch im Verantwortungsbereich der Schule.«
Eingreifen meint in diesem Fall, mit allen Beteiligten über den Vorfall zu sprechen: den Eltern, den Schüler:innen und anderen Lehrer:innen der Klasse. Ziel des Gesprächs sollte sein, Grenzen aufzuzeigen, Solidarität und Zivilcourage zu stärken sowie gemeinsam Absprachen für den zukünftigen Umgang miteinander zu erarbeiten. Dabei sollten nach Auffassung des BMB alle Schüler:innen einbezogen werden, allen voran die (potenziell) Betroffenen. »Die Perspektiven von betroffenen Schüler*innen kommen oft zu kurz, obwohl sie für eine demokratische Schulkultur unverzichtbar sind«, so Schumacher.
Die Handreichung »Was machen wir denn jetzt?!« steht unter diesem Link als PDF zum Download bereit. Print-Ausgaben können kostenlos per E-Mail bestellt werden.