Ein neues Informations- und Leitsystem mit Geschichtstafeln ist gestern in der »Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie« und im Stadtgebiet von Lichtenberg in Betrieb gegangen. Dazu gehören 21 digitale und analoge Tafeln im Innenhof der ehemaligen Stasi-Zentrale, im umliegenden Straßenraum sowie am benachbarten Roedeliusplatz.
Die Tafeln geben einen Überblick über die Geschichte des Areals, bieten Informationen zur heutigen Nutzung der Gebäude und erleichtern die Orientierung auf dem großen Gelände. Die Erarbeitung der Inhalte auf den Tafeln wurde durch zivilgesellschaftliche Vereine unterstützt. Das System wird ergänzt durch einen Online-Rundgang, der über QR-Codes vor Ort abrufbar ist.
»Mit dem Wegeleitsystem ist ein wichtiger nächster Schritt in der Entwicklung der Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie‘ getan«, erklärte Alexandra Titze, Vizepräsidentin des Bundesarchivs. »Es macht das Gelände für Besuchende erfahrbarer und es zeigt eine weitere Stärke des Campus: Die Zusammenarbeit vieler verschiedener Akteure aus Land, Bund und Zivilgesellschaft.«
Der Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Tom Sello, gab seiner Freude über den Abschluss des rund zweijährigen Projekts Ausdruck: »Die neuen Informationstafeln erleichtern den Zugang zur besonderen Geschichte des Ortes und den vielfältigen Angeboten vor Ort. Sie zeigen das große Potential des Areals als Erinnerungsort und lebendiges Zentrum in Lichtenberg. Deshalb gilt es in einer gemeinsamen Anstrengung von Berlin und Bund die Entwicklung des Campus für Demokratie energisch voranzubringen.«
Bereits 1945 hatte die Sowjetische Militäradministration rund um den Roedeliusplatz einzelne Gebäude beschlagnahmt und sie für ihren Unterdrückungsapparat genutzt. Ab 1950 organisierte auf dem rund sieben Hektar großen Gelände eine stetig wachsende Zahl an Stasi-Mitarbeiter:innen (zuletzt fast 7.000) vom Hauptsitz des Ministeriums für Staatssicherheit aus die Überwachung und Unterdrückung der DDR-Bevölkerung.