Die Bilder-Suche bei Twitter und Google bevorzugt weiße Menschen. Die Gesichtserkennung von Mobiltelefonen kann Asiatinnen nicht voneinander unterscheiden. Automaten der Bundesdruckerei scheitern daran, biometrische Fotos von Schwarzen Menschen zu erstellen. In medizinischer Fachliteratur und in Vorlesungen werden fast alle Symptome an weißen Menschen abgebildet und beschrieben. Viele Krankheiten werden bei Schwarzen Menschen und People of Color deswegen später diagnostiziert, sie erhalten bei gleicher Diagnose niedriger dosierte Schmerzmedikamente und werden ärztlich weniger gut betreut. Die Folge ist eine höhere Sterblichkeit – das zeigt auch die Covid-19-Pandemie. Rassistische Denkmuster werden von Menschen und Institutionen reproduziert und durch digitale Technik verstärkt. Doch weil Rassismus gelernt ist, kann er auch wieder verlernt werden. Grundvoraussetzung dafür ist, dass struktureller Rassismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen anerkannt wird und die Menschen zu einer intensiven Auseinandersetzung damit bereit sind.
Die 3sat-Dokumentation »Die Macht der Vorurteile. Rassismus bewusst verlernen!« von Denise Dismer und John A. Kantara zeigt anhand von wissenschaftlichen Studien, wo und wie People of Color oder Andersgläubige diskriminiert werden. Der Film zeigt aber auch, wie durch das Bewusstmachen von Vorurteilen diese wieder verlernt werden können.