Die Geschichte, die Irene Butter erzählt, liegt mehr als 70 Jahre zurück. Wie viele Juden verlässt auch ihre Familie 1937 Berlin. Sie fliehen nach Amsterdam. Irene ist gerade sieben Jahre alt. Doch die Familie kann den Nationalsozialisten nicht lange entkommen. Sie werden in Amsterdam verhaftet und schließlich in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Irene erlebt eine Jugend, wie sie heute kaum vorstellbar ist. Jeden Tag Todesangst, kaum etwas zu essen, und die Eltern werden immer schwächer.
Wie hält man das aus? Das wollten Milla, Ida, Lonneke und Mathilda von Irene wissen. Für den Podcast »Zeitkapsel: Irene, wie hast du den Holocaust erlebt« sprachen die vier 16-jährigen Schülerinnen aus Hamburg mit Irene Butter, geborene Hasenberg. Die neun Podcast-Folgen von NDR Info und funk, dem jungen Content-Netzwerk von ARD und ZDF, entstanden aus insgesamt 22 Stunden Gespräch. Die 91-Jährige erzählt von Verfolgung, von Freunden, die verschwinden, von grausamen Aufsehern im Konzentrationslager und von Anne Frank, die sie in Amsterdam kennenlernte und unter tragischen Umständen wieder traf. Die Gespräche werden durch historische O-Töne und kurze Hintergrund-Infos ergänzt.
»Sechs Millionen Juden können nicht darüber sprechen, sie können nie darüber sprechen. Und darum finde ich, es ist meine Pflicht, das zu erzählen«, sagt Irene Butter heute. Die Mädchen und die alte Dame haben zusammen geweint, aber auch gelacht. Irene Butters Geschichte ist eine Geschichte von Verzweiflung und Angst, aber auch von Hoffnung und Zusammenhalt. Sie habe jetzt verstanden, sagt eines der Mädchen, »dass es sich lohnt, auch eine schlimme Lebensphase durchzustehen, denn danach kann es wieder besser werden.«
Die ersten beiden Folgen des Podcasts »Zeitkapsel: Irene, wie hast du den Holocaust erlebt?« gibt es in der ARD Audiothek und dort, wo es Podcasts gibt. Neue Folgen erscheinen jeweils dienstags.