Am Tag danach: Handreichung zum pädagogischen Umgang mit dem Thema Anschläge

Heute jährt sich zum zweiten Mal der Anschlag von Hanau, bei dem neun Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ermordet wurden. Rassistische und auch islamistische Anschläge sind ein Thema für den Unterricht – gerade auch im direkten zeitlichen Zusammenhang mit solchen Taten. Die neue Broschüre „Islamistische und rassistische Anschläge – ein Thema für Unterricht und Schule“ soll Lehrkräften Anregungen geben, das Thema mit Schüler:innen aufzugreifen.

Vor dem Hanauer Attentat hatten in jüngerer Vergangenheit schon der Anschlag in Halle oder die Ermordung des französischen Geschichtslehrers Samuel Paty Angst und Schrecken verbreitet. „Am Tag danach“ stehen Pädagog:innen in Schule und Jugendarbeit vor der schwierigen Aufgabe, mit Kindern und Jugendlichen über die Ereignisse zu sprechen. Dabei sind häufig Jugendliche mit Migrationsgeschichte besonders betroffen – sei es, weil sie sich als „Muslim:innen“ distanzieren sollen oder weil sie im Alltag selbst Erfahrungen mit rassistischen Anfeindungen und Gewalt machen.

Die Broschüre neue liefert Lehrkräften Informationen zu Lebenswelten und spezifischen Erfahrungen von Jugendlichen – zum Beispiel mit Diskriminierung und Nichtzugehörigkeit –, die ihnen dabei helfen, die Wahrnehmungen und Gefühle und die mitunter irritierenden Reaktionen nach Anschlägen besser einzuschätzen und gemeinsam Formen des Gedenkens zu finden, in denen die Ereignisse und ihre Folgen „besprechbar“ werden. Denn: Das Bemühen um eine gemeinsame Sprache hilft nicht nur im jeweiligen Moment, sondern verändert grundsätzlich das Klima im Klassenraum und in der Schule.

Die Broschüre wurde von ufuq.de gemeinsam mit der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Leibniz-Institut für Bildungsmedien – Georg-Eckerts-Institut, dem Museum für Islamische Kunst in Berlin und der Bildungsstätte Anne Frank erstellt. Das inhaltliche Spektrum der Beiträge reicht vom Umgang mit Reaktionen auf Schweigeminuten über Möglichkeiten der Arbeit zu Karikaturen und Satire bis hin zu Fragen von Schulentwicklung und Kommunikation in der Schulöffentlichkeit. Allen Beiträgen geht es um die Sensibilisierung für unterschiedliche biografische Erfahrungen im „globalen Klassenzimmer“, aber auch um lebensweltliche, medienpädagogische und theologische Zugänge zu Fragestellungen im Zusammenhang mit Identität, Religiosität und unterschiedlichen sozialen und familiären Hintergründen. Ergänzt werden die Beiträge durch Hinweise auf praxisrelevante Literatur, Websites sowie Formate und Materialien für den Unterricht. Die Broschüre basiert auf einer im vergangenen Jahr von den beteiligten Institutionen veranstalteten Webtalk-Reihe und dokumentiert den Erfahrungs- und Gedankenaustausch zwischen den beteiligten Lehrkräften, Akteuren der außerschulischen Bildung sowie Fachwissenschaftler:innen.