AUSSTELLUNGEN KONTROVERS: Neues Online-Portal unterstützt Museumsschaffende

Wie können Museen kontroverse Inhalte in angemessener Weise vermitteln? Antworten auf diese Frage finden Ausstellungsmachende im neuen Online-Portal AUSSTELLUNGEN KONTROVERS. Die Webseite bündelt Forschungserkenntnisse und Praxisbeispiele zur Vermittlung kontroverser wissenschaftlicher Themen in Museen und Ausstellungen und bietet damit Unterstützung für Museumspraktiker:innen.

Kontroversen gehören zum Alltag der Wissenschaft und damit vermehrt zum Alltag moderner (naturwissenschaftlicher) Museen. „Museen befinden sich im Umbruch, denn sie nehmen zunehmend eine aktive Rolle in aktuellen gesellschaftlichen Debatten ein“, erklärt Prof. Dr. Stephan Schwan, der am Tübinger Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) die Arbeitsgruppe Realitätsnahe Darstellungen leitet. Dieses neue Selbstverständnis geht über die Präsentation von Sammlungsbeständen hinaus: Mit der Vermittlung aktueller Forschung kommen Themen mit Konfliktpotenzial ins Museum – beispielsweise Klimawandel oder Gentechnologie. „Deswegen ist es wichtig, zu vermitteln, dass Wissenschaft vorläufig ist und einem ständigen Wandel unterliegt“, betont Stephan Schwan. Um Gestalter:innen von Ausstellungen bei dieser neuen Herausforderung zu unterstützen, wurde das neue Webportal AUSSTELLUNGEN KONTROVERS ins Leben gerufen.

Das Webportal ist Ergebnis eines gemeinsamen DFG-Erkenntnistransferprojekts des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM), der Technischen Universität München (TUM), des Instituts für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin (IfM) und des Deutschen Museums.

AUSSTELLUNGEN KONTROVERS enthält neben Fokustexten zu Themen wie „Kontroversen und Partizipation“, „Museen gegen Filter Bubbles“ oder „Aufmerksamkeit, Provokation und Schock“ auch ein ausführliches Stichwort- und Literaturverzeichnis.
In der Rubrik „Praxisbeispiele“ teilen Ausstellungsgestalter:innen erprobte Konzepte und zeigen, wie die vorgestellten wissenschaftlichen Theorien in die Praxis umgesetzt werden können. Praktikerinnen des Deutschen Museums haben hierfür Fallbeispiele aufbereitet: Die Wanderausstellung „energie.wenden“ zeigt etwa, welche Möglichkeiten Besucher:innen haben, selbst aktiv zu werden und Partizipation zu erleben. Anhand der Dauerausstellung „Landwirtschaft und Ernährung“ wiederum wird deutlich, wie emotional beladene Themen wie etwa „Schlachtung“ angemessen präsentiert werden können.