Online-Ausstellung vermittelt Einblicke in Lebenswelten von Ukrainer:innen

Die Galerie Buchkunst Berlin lädt mit Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zur virtuellen Ausstellung „IN LIMBO Ukraine 2013–2021“ mit Fotografien von Florian Bachmeier ein. Die Ausstellung ist vom bis zum 31. März 2022 online unter buchkunst-berlin.de und gedenkportal.volksbund.de zu sehen.

„IN LIMBO“ zeigt Florian Bachmeiers Farbfotografien, die in den vergangenen acht Jahren in der Ukraine entstanden sind. Die Bilder beschreiben die Lebenswelten und Landschaften dieser Region. Den Aufnahmen gelingt es, die historischen und gesellschaftlichen Prozesse bis in die Gegenwart sichtbar zu machen. Bachmeiers Porträts zeichnen dabei auch die psychologischen und sozialen Auswirkungen von politischen Konflikten, militärischer Gewalt und vielfacher Umbrüche auf die Menschen nach. Der Titel „IN LIMBO“ bezieht sich auf den in der katholischen Theologie entsprechend bezeichneten äußersten Höllenkreis, in welchem sich diejenigen Seelen aufhalten, die ohne eigenes Verschulden aus dem Paradies ausgeschlossen worden sind.
Die umfangreiche Ausstellung beginnt mit Motiven von den Auseinandersetzungen und Protesten des Euromaidan im Januar 2014. Sie wurden für den Fotografen der Auftakt seiner langjährigen Dokumentation. Bachmeier bereist in den folgenden Jahren intensiv das ganze Land, lernt die Biografien und die sich verändernden Lebenssituationen der Menschen kennen.
Bachmeier fotografiert in den Städten, auf den Dörfern und an der Front. Aus dem inneren politischen Konflikt entwickelt sich in acht Jahren ein unbarmherziger Stellvertreterkrieg, der schon jetzt mehr als 13000 Menschenleben gekostet hat und sich in all seinen Auswirkungen über das ganze Land legt. Die genauen und aufmerksamen Alltagsbeobachtungen erzählen aber auch von den verwickelten Nachwirkungen der (post-)sowjetischen und Weltkriegsgeschichte auf diese Gesellschaft, die zwischen Aufbrüchen und Stagnation oszilliert. Am Ende bleibt bei dieser Unsicherheit und fehlenden Perspektive nur die Entscheidung, sich entweder in diesem Zustand einzurichten oder das Land, die Heimat zu verlassen.