MDR-exactly: Alltagsrassismus in Ostdeutschland

Anfeindungen auf offener Straße, abwertende Blicke: Rassismus scheint in Ostdeutschland ein noch größeres Problem zu sein, als im Westen. Ob dies nur ein Vorurteil oder tatsächlich Realität ist, wird in einer neuen Folge „exactly“ beleuchtet.

„Als ich angefangen habe, in der Schule zu arbeiten und mir den Schlüssel beim Hausmeister geholt habe, hat der gefragt: ,Kann die überhaupt deutsch?´“ Für viele Betroffene sind Rassismus-Erfahrungen so belastend, dass sie wegziehen wollen. So auch für Linh: Die 31-Jährige Vietdeutsche ist in der Nähe von Plauen aufgewachsen und wohnt schon ihr gesamtes Leben in Sachsen. Trotzdem ist Linh von Rassismus betroffen und beschäftigt sich gerade deshalb auch beruflich mit dem Thema. Sie unterstützt Mädchen auf dem Land, die ebenfalls Rassismus erfahren. Die Arbeit macht ihr Spaß, sie will die Mädchen ermutigen und ihnen ein Vorbild sein. Aber genau das schafft sie nicht mehr. Der Alltagsrassismus ist für sie so schlimm geworden, dass sie ihre Sachen packt und wegzieht.

Über den Wegzug aus Ostdeutschland denkt auch Mohamed nach, der in Ägypten geboren ist. Er wohnt seit Jahren in Leipzig, hat sich hier ein Leben aufgebaut. Nun ist er Vater – und möchte nicht, dass seine Kinder in Sachsen aufwachsen. Zu viele negative Erlebnisse sind ihm in der Vergangenheit widerfahren. „Am Leipziger Hauptbahnhof hat mir eine Frau einfach meine Einkaufstüte aus der Hand gerissen und gesagt: ,Gehen Sie hier weg, hier ist Deutschland!´“.

In der neuen Folge von „exactly“ kommen Betroffene von Alltagsrassismus zu Wort und es wird untersucht, ob Rassismus in Ostdeutschland tatsächlich ein so viel größeres Problem ist als in Westdeutschland. Dazu spricht das „exactly“-Team beispielsweise mit Franziska Schröter von der Friedrich-Ebert-Stiftung. Sie hat die sogenannte Mitte-Studie geleitet, in der rassistische und rechtsextreme Einstellungen in Ost- und Westdeutschland verglichen werden.

Die neue Folge „exactly: Raus aus Ostdeutschland – Wenn Rassismus nicht mehr auszuhalten ist“ unter diesem Link in der ARD Mediathek abrufbar.

Beitrag im YouTube-Kanal „MDR Investigativ“

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