Vor 60 Jahren wurde das Anwerbeabkommen zwischen der Türkei und Deutschland unterzeichnet: Ab Herbst 1961 bekamen türkische Facharbeiter und Facharbeiterinnen die Möglichkeit, sich von deutschen Unternehmen anwerben zu lassen. Sie wurden als „Gastarbeiter“ bezeichnet, ihr Aufenthalt in Deutschland war nur für wenige Jahre geplant. Es kam anders: Heute leben rund drei Millionen türkeistämmige Menschen in Deutschland. Etwa die Hälfte von ihnen hat inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft.
Die ARD-Dokumentation “Auf nach Almanya” der Regisseurin Gülsel Özkan Die Anfänge beleuchtet die weitere Geschichte und die Situation heute. Dabei geht es ebenso um hygienisch fragwürdige Unterkünfte für die ersten „Gastarbeiter:innen“, um Arbeit unterhalb der eigentlichen Qualifikation und auch um Rassismuserfahrungen. Aber auch um das Ankommen in der neuen Heimat und um das Mitgestalten der Gesellschaft in Deutschland. Thema sind auch die Auswirkungen der gesellschaftlichen Umbrüche in Deutschland auf die Migrant:innen (z.B. Wirtschaftskrise, Mauerfall) sowie die wechselnde wirtschaftliche und politische Situation in der Türkei.
Im Film kommen auch türkeistämmige Menschen in Deutschland unterschiedlicher Generationen zu Wort – eine der ersten „Gastarbeiter:innen“ ebenso wie ein ehemaliger Fußballer, eine Politikerin und ein Abiturient. Für alle gleichermaßen stellt sich dabei immer wieder die Frage nach der Identität und die Frage, wo man eigentlich dazugehört.