Was hat Rassismus mit mir zu tun? Unter dieser Leitfrage haben wir heute unsere Kampagne #erkenneRassismus gestartet. Der Fokus liegt auf Social-Media-Beiträgen (auf Instagram, Facebook und YouTube), flankiert von Plakaten im öffentlichen Raum. Ziel ist es, für das Thema Rassismus zu sensibilisieren und anzuregen, das eigene Handeln zu reflektieren.
Denn es ist paradox: Die wenigsten Menschen bezeichnen sich selbst als Rassisten. Dennoch ist Rassismus Alltag – auch in Berlin. Menschen mit tatsächlicher oder zugeschriebener Migrationsgeschichte werden bei Bewerbungen benachteiligt, finden schwerer eine Wohnung und werden häufig als „fremd“ oder „anders“ adressiert. Ihnen werden negative oder auch positive Eigenschaften zugeschrieben, einzig aufgrund einer vermuteten Gruppenzugehörigkeit. Wie kann das sein?
Die Antwort liegt darin, dass rassistische Grundhaltungen oft nur unbewusst existieren. Die daraus erwachsenen Diskriminierungen werden von den Handelnden häufig nicht erkannt. Rassismus umfasst außerdem weit mehr als individuelle Handlungen. Es ist ein strukturelles Verhältnis, das vielfältig in gesellschaftliche Institutionen, rechtliche Systeme, institutionelle Praxen etc. eingeschrieben ist, ohne dass es unmittelbar sichtbar würde. Dieser strukturelle Rassismus führt dazu, dass wir selbst dann von Rassismus profitieren, wenn wir es nicht wollen.
Das zu erkennen, ist nicht immer einfach. Es erfordert, sich auf das Thema einzulassen, eigene Privilegien, Voreingenommenheiten und Zuschreibungen zu reflektieren und sich mit diskriminierenden Strukturen auseinanderzusetzen.
Die Kampagne will dazu anregen, Gesprächsanlässe bieten und verdeutlichen: Rassismus geht alle an. Wenn Menschen diskriminiert und von der Teilhabe ausgeschlossen werden, verstößt dies gegen die Menschenrechte und gegen demokratische Grundwerte. Rassismus schadet daher allen. Es reicht deshalb auch nicht, „neutral“ zu sein. Es kommt vielmehr darauf an, eine Haltung zu entwickeln und Veränderungen zum Positiven zu ermöglichen.
Die Kampagne wird von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.