Die Bevölkerung in Deutschland leugnet den menschengemachten Klimawandel deutlich seltener als rechtsextreme Parteien das tun. Diese Erkenntnis ist ein Forschungsergebnis der Pilotstudie “Politiken der Nicht-Nachhaltigkeit” (PONN). Von Juni 2020 bis Juli 2021 haben Wissenschaftler:innen der Europa-Universität Flensburg und der Technischen Universität Dortmund in diesem Projekt zu der Frage geforscht, welche Folgen ein erstarkender Rechtspopulismus für Umweltschutzpolitiken besitzt.
Zwei Analyseschritte
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte Studie umfasste im Wesentlichen zwei Analyseschritte: Zum einen wurde die wissenschaftliche Literatur zu dem noch neuen Forschungsfeld “Rechtspopulismus und Klimaschutz” systematisch ausgewertet. Zum anderen wurden die Daten quantitativer Repräsentativbefragungen in Hinblick auf das Themenfeld ausgewertet.
Bevölkerung leugnet selten den menschengemachten Klimawandel
Die Untersuchung förderte dabei unter anderem das überraschende Ergebnis zu Tage, dass die Leugnung des menschengemachten Klimawandels, die heute vielfach zur Programmatik rechtspopulistischer Parteien gehört, nur äußerst selten in der Bevölkerung zu finden ist. Selbst bei Personen, die ansonsten dezidiert rechtspopulistische Positionen teilen, ist eine solche Haltung bislang selten. Statistische Auswertungen zeigen allerdings auch, dass die Zustimmung zu fremdenfeindlichen und nationalistischen Aussagen stärker mit der Ablehnung von Maßnahmen des Klimaschutzes in Zusammenhang stehen als allein populistische Einstellungen.
Untersuchung betritt Neuland
Bernd Sommer, der den Flensburger Projektteil leitete, erklärt dazu: “Wir haben mit unserer Untersuchung Neuland betreten, da es bislang nur sehr wenige Studien zu rechtspopulistischen Positionen und Einstellungen zu Klima und Umwelt gab. Es ist davon auszugehen, dass das Thema in den kommenden Jahren an Brisanz gewinnen wird. Denn die Einhaltung der Pariser Klimaziele erfordert die Transformationen verschiedener gesellschaftlicher Bereiche. Ein solcher Transformationsprozess ist häufig konflikthaft. Rechtspopulist*innen versuchen, diese Konflikte zu fundamentalisieren, um so politisch davon zu profitieren.”
Podcast zu den Ergebnissen
Da aufgrund der Maßnahmen zu Eindämmung der Corona-Pandemie die vorgesehene Abschlusskonferenz des Projektes nicht stattfinden konnte, entschloss sich das Projektteam, die Projektergebnisse in Form eines Podcasts zu veröffentlichen. Dieser Podcast ist jetzt erschienen und kann über alle einschlägigen Plattformen sowie unter diesem Link abgerufen werden.
Ergebnisse auch als Broschüre
Die Studienergebnisse wurden für eine breitere Öffentlichkeit kompakt in einer Broschüre veröffentlicht, die unter diesem Link zu finden ist.