Wenn Populismus die Gesellschaft polarisiert

Wie lässt sich über Populismus berichten, ohne diesen zu befördern? Ist Literatur eine „Empathiemaschine“, die gesellschaftliche Spaltungen überbrücken kann? Und stürzen sich abzeichnende postfaktische Tendenzen in vielen Gesellschaften die Universität als Ort der Wissenschaft in eine Krise? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer dreiteiligen digitalen Diskussionsreihe der Frankfurter Bürgeruniversität an der Goethe-Universität zum Thema Populismus als Kulturkampf, zu der prominente Vertreter aus den Themenaspekten Medien, Literatur und Wissenschaft geladen waren.

Wer von Populismus spricht, meint in der Regel eine autoritäre Bewegung, die im Namen des Volkes auftritt. Und die gar den Anspruch erhebt, das Volk allein zu vertreten. Was geschieht aber, wenn es populistischen Kräften gelingt, breite Teile der Bevölkerung zu polarisieren? Was geschieht, wenn auch die Medien sich in zwei Lager spalten, zwischen denen niemand mehr vermittelt? Wenn die Polarisierung eine Eigendynamik entfaltet, die nahezu alle mitreißt? In Deutschland ist diese Entwicklung – aus den USA und Polen bekannt – bislang nur in Ansätzen zu sehen. Für Johannes Völz, Professor für Amerikanistik an der Goethe-Universität, ist dies ein Grund, sich rechtzeitig mit dem Thema Populismus als Kulturkampf auseinandersetzen: „Es ist wichtig, sich mit dem Thema zu befassen, bevor wir selbst in einen Polarisierungsstrudel geraten.“

Die dreiteilige Populismusreihe, die am 1., 8., und 13. Juli gemeinsam mit Studierenden der Amerikanistik als Zoomveranstaltung organisiert wurde, widmete sich mit führenden internationalen Expertinnen und Experten den Themen Massenmedien, der Rolle der fiktionalen Literatur und der Wissenschaft.

In der ersten Veranstaltung am 1. Juli unter dem Titel „Quotendruck. Massenmedien im Zeitalter des Populismus“ wurden Journalist:innen aus traditionellen Medien – von der New York Times über FAZ bis hin zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk – zur kritischen Selbstreflexion aufgefordert: Leistet der Quotendruck mit einer immer schneller werdenden Taktung von Schlagzeilen einem Entertainment-Populismus Vorschub?

Quotendruck. Massenmedien im Zeitalter des Populismus

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Die zweite Veranstaltung am 8. Juli „Über Rechte schreiben? Wie kann Literatur dem Populismus begegnen?“ griff die Rolle der (fiktionalen) Literatur auf: Ist die Literatur, wenn sie sich des Themas Populismus annimmt, überfordert? Schadet ihr diese gesellschaftliche Aufgabe? Oder kann, sollte sie sogar zwischen radikal verschiedenen Sichtweisen auf die Welt vermitteln?

Über Rechte schreiben? Wie kann Literatur dem Populismus begegnen?

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Die abschließende Veranstaltung am 13. Juli „Populismus und das postfaktische Zeitalter. Eine Krise der Universität?“ ging der Frage nach, ob postmoderne Denker der Relativierung von Realitäten, verkürzt gesagt: dem „postfaktischen“ Zeitalter, den Weg bereitet haben. Oder ob nicht, vor dem Hintergrund des Expertenbashings in der Corona-Pandemie, gerade den Geisteswissenschaften die Rolle zukommt zu klären, was wissenschaftliches Wissen eigentlich ist. Und welchen Stellenwert, wird gefragt, können Expertise und wissenschaftliche Erkenntnis für die Demokratie und Politik haben?

Populismus und das postfaktische Zeitalter. Eine Krise der Universität?

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