Studie zur aktuellen Lage der Sinti und Roma in Deutschland empfiehlt Empowerment und rassismuskritische Bildung

Zehn Jahre nach der ersten RomnoKher-Studie hat die RomnoKher gGmbH hat mit Unterstützung der Stiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” (EVZ) eine neue Studie zur Lage der Sinti:ze und Rom:nja (Romani people) in Deutschland vorgelegt. Die “RomnoKher-Studie 2021. Ungleiche Teilhabe. Zur Lage der Sinti und Roma in Deutschland” untersucht die Erfahrungen und Qualifikationen von Sinti:ze und Rom:nja im deutschen Bildungssystem von der Kita bis zur Berufsausbildung. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Bildungssituation von Rom:nja und Sinti:ze im schulischen Bereich deutlich, aber im Ausbildungsbereich nur leicht verbessert hat. Jedoch ist der Unterschied zur Gesamtbevölkerung signifikant: Der Anteil von Erwachsenen aller Altersstufen ohne Schulabschluss liegt in der Bundesrepublik heute bei 5 Prozent. Immer noch 40 Prozent der 18- bis 50-jährigen Befragten haben keinen beruflichen Abschluss, in der Bevölkerungsmehrheit haben hingegen 10 Prozent keine Ausbildung. Zudem haben 60 Prozent der befragten Rom:nja und Sinti:ze in der Schule Diskriminierung und Rassismus erlebt. Die Stärkung des Selbstbewusstseins in der Minderheit als Ergebnis der Empowerment-Strategie der Bürgerrechtsbewegung zeigt sich in den überwiegend positiven und sehr positiven Feedbacks von Interviewern und Befragten zur Befragung selbst.

Die Ergebnisse der Studie zeigen auch: Es bleibt noch viel zu tun. Als Empfehlungen auf der Grundlage der Studie werden in der Kurzzusammenfassung genannt:
  1. Empowerment und Stärkung der Erwartungen
  2. Schulcurricula zur Teilhabe und Geschichte von Sinti und Roma und Qualifizierungsmaßnahmen für rassismuskritische Bildung und Sozialarbeit
  3. De-ethnisierende Integrations-und Inklusions-Strategien vor allem für zugewanderte Roma
  4. Aufbau von Bildungsfonds zur gezielten Förderung auf Bundes-, Landes-und Kommunalebene
  5. Förderung von Kita-Besuch und Übergängen in die Ausbildung durch Einsatz von Roma und Sinti als Fachkräfte und Begleiter:innen an den Schulen und Kitas
  6. Ausbau von offenem Bildungscoaching für Menschen mit Romno-Hintergrund zusätzlich sensibilisiert für die Wahrnehmung von traumatisierungsbedingten Problemen
  7. Kultur und Förderprogramme der Roma-und Sinti-Organisationen ausbauen

Eine Zusammenfassung der Studie ist hier abrufbar:
Die Langversion der Studie kann per Mail bei info@romnokher.de angefordert werden.