Seit dem späten 19. Jahrhundert, besonders aber in der Zeit der Weimarer Republik, entwickelten sich in Berlin größere und kleinere Parteien und gewannen immer mehr Mitglieder. Die nationalsozialistische Regierung verbot 1933 alle Parteien außer der NSDAP – und schaffte damit die Demokratie ab.
Nach dem Ende des Nationalsozialismus 1945 mussten sich die Bürgerinnen und Bürger – unter der Kontrolle der alliierten Besatzungsmächte – in der jungen Demokratie orientieren und die Verwaltung neu aufbauen. Dabei spielten die Parteien eine wichtige Rolle.
Im gespaltenen Berlin entwickelten sich zwei unterschiedliche Parteiensysteme. In Ost-Berlin, der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), führte bis 1990 die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) eine faktische Ein-Parteien-Herrschaft. Sie verkündete mit Hilfe gefälschter Wahlergebnisse Zustimmungswerte von rund 99 Prozent. Andere Parteien gab es zwar noch, sie mussten jedoch als „Blockparteien“ die führende Rolle der SED akzeptieren.
Im West-Berlin der Nachkriegszeit bestimmten SPD, CDU und FDP die Parteienlandschaft. Sie erreichten bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus zusammen eine Zustimmung von über 80 Prozent. Eine große Veränderung bedeutete die Gründung der Partei „Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz (AL)“ im Jahr 1978. Die AL zog 1981 ins Abgeordnetenhaus und bis 1985 in alle Bezirksverordnetenversammlungen ein. Bei den Wahlen 1989 schaffte auch die rechtspopulistische Partei Die Republikaner für kurze Zeit den Einzug in das Abgeordnetenhaus.
Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung 1990 vereinigten sich auch die Parteien Ost- und West-Berlins (bei der Partei Bündnis 90/Die Grünen ist die Vereinigung bis heute im Namen sichtbar). Jetzt wurde auch die SED-Nachfolgepartei PDS (später Die Linke) Bestandteil des Berliner Parteiensystems. Während die Wählerhochburgen der CDU im Westteil der Stadt liegen, ist Die Linke besonders im Ostteil eine starke politische Kraft. Ab 2001 beteiligte sich die PDS an der Seite der SPD erstmals auf Berliner Landesebene an der Regierung.
Seit dem Jahr 2016 ist mit der Alternative für Deutschland (AfD) zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung eine Partei vom rechten Rand des Parteienspektrums im Berliner Abgeordnetenhaus vertreten.