Die Entstehung des Ortes geht auf Gut Marienthal zurück. Hier stand die alte Försterei Canne. Die weitere Entwicklung ist eng mit dem Lebenswerk eines Mannes verbunden, der bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine in der Welt einzigartige, auch heute noch international bekannte Baumschule aufbaute: Franz Späth (1839 – 1913). Seine 1863 gegründete Baumschule repräsentierte in fünfter Generation die seit 1720 bestehenden Gemüse- und Blumengärtnerei Späth. Franz Späth war bis Ende des 19. Jahrhunderts Besitzer der größten Baumschule der Welt (120 Hektar vollständig bepflanztes zusammenhängendes Gelände). Zu diesem Zwecke hatte er über Jahrzehnte von insgesamt 60 verschiedenen Besitzern die zwischen Britz und Johannisthal gelegenen Rudower Wiesen aufgekauft. 1874 ließ er auf dem Gelände ein repräsentatives Herrenhaus errichten, das heute als Institutsgebäude dient. Ringsum wurde das Arboretum als englischer Park und darin ein Rosarium angelegt. Der heutige Ortsteil dankt der Späthschen Initiative die ersten gepflasterten Zufahrtsstraßen zur Baumschule und die Haltestelle der Görlitzer Vorort- und Stadtbahn – den Bahnhof Baumschulenweg.
Im Jahre 1902 ernannte Kaiser Wilhelm II. Franz Späth zum Königlich-Preußischen Landesökonomierat. Zehn Jahre später übernahm Dr. Hellmut Späth das Unternehmen. Er kaufte das 1.000 Morgen große Rittergut des Rittmeisters Albrecht von Ketzin um einen Teil der Kulturen dorthin zu verlegen, weil der Bau des Teltowkanals in unmittelbarer Nähe der Baumschule den Grundwasserspiegel um drei Meter abgesenkt hatte. Seine spätere Mitgliedschaft in der NSDAP bewahrte ihn nicht davor, deren Opfer zu werden: wegen Missfallensäußerungen über die Praktiken offizieller Stellen wurde er verhaftet und am 15. Februar 1945 im KZ Sachsenhausen umgebracht.
1961 wurde das Arboretum der Humboldt-Universität zu Berlin angegliedert, zu deren Institut für Biologie/Spezielle Botanik es noch heute gehört. Ungefähr 1.200 Gehölzsippen, darunter viele Späthsche Importe und Züchtungen, begründen seine dendrologische Bedeutung. Es steht auch Spaziergängern offen und bildet den Rahmen für stimmungsvolle Konzerte. An die Geschichte der Späthschen Gartenbetriebe erinnert jährlich im September das aus der 275-Jahr-Feier hervorgegangene Traditionsfest.