Alfred Grotjahn war ein bekannter Mediziner und Begründer der Sozialen Hygiene in Deutschland. Nach dem Medizinstudium wurde er 1894 in Berlin zum Dr. med. promoviert. Hier – im Zentrum der Arbeiterbewegung – kam Grotjahn mit deren führenden Persönlichkeiten in Verbindung. Er stellte die Wechselwirkung von Krankheit und gesellschaftlicher Umwelt in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit. In seinen wissenschaftlichen Schriften beschäftigte sich Grotjahn mit den Themen Alkoholismus, Ernährung, Fortpfl anzung, Sozialversicherung, Krankenhauswesen und Wohnverhältnisse.
1920 wurde er erster ordentlicher Professor für Soziale Hygiene in Deutschland. Nach seinem 1919 erfolgten Eintritt in die SPD war Alfred Grotjahn 1921–24 Mitglied des Reichstags, wo er sich für Verbesserungen im Sozial- und Gesundheitsbereich einsetzte. Als Verfasser des Sozialpolitischen Programms der SPD in der Weimarer Republik formulierte er Forderungen, die in der Bundesrepublik Deutschland in hohem Maße umgesetzt wurden.