BETRIEBSGEBÄUDE MIT KESSELHAUS UND WASSERTURM

Spieker Paul (1826-1896): Strafgefängnis Plötzensee, Berlin-Charlottenburg. (Aus: Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen, hrsg. v. G. Erbkam, Jg. 30, 1880)
  • 1871

    Errichtet als Betriebsgebäude mit Kesselhaus, Wasserturm, Brunnen, Dampfschornstein, Kohlelagerschuppen und der nordwestlich anschließenden Gasanstalt mit Gasometer

  • Ende 1920

    Umstellung der Beleuchtung von Gas auf Strom

  • 1964

    Bau einer Eigenwasserversorgungsanlage und einer Ölheizung

  • 1978 – 1981

    Neuer Flachbau für Stromversorgung und Raumlufttechnik an der Südseite des Kesselhauses

  • 1985

    Schornsteinneubau, der historische Dampfschornstein wird stillgelegt

  • 2010

    Energieträgerumstellung von Öl auf Gas

Aufgrund der „entfernten Lage von Berlin und anderen Orten“ zur Erbauungszeit war eine autonome Versorgung der Strafanstalt Plötzensee mit Wasser und Energie nötig. Die Energiegewinnung erfolgte im hohen Mittelbau des Kesselhauses durch Gas-Retortenöfen unter Einsatz von Steinkohle. Alle Gebäude, dazu die Straßen und Höfe der Strafanstalt, wurden ursprünglich durch Gaslampen beleuchtet.

Drei Pumpmaschinen in Erdgeschoss des Wasserturms förderten außerdem Wasser aus dem nahen, neun Meter tiefen Brunnen und hoben es in das Reservoir im 5. Obergeschoss. Sein Inhalt entsprach etwa einem Zehntel des Tagesverbrauchs von 600 Kubikmetern. Die Maschinen des Wasserwerks wurden mit Dampf angetrieben, erzeugt im rechten Flügel des Betriebsgebäudes.

Das gesamte Schmutzwasser wurde auf die benachbarten Rieselfelder geleitet, die wenige Jahre nach der Inbetriebnahme der Strafanstalt bereits flächenmäßig erweitert werden mussten.

Copyright: Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V., Cornelia Ganz