HAUS A DER JVA PLÖTZENSEE, EHEMALIGES GEFÄNGNISHAUS I

Neue Strafanstalt Plötzensee, Berlin. (Aus: Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen, hrsg. v. F. Endell, Jg. 27, 1877.) (1877-1877)
  • 1869 – 1872

    Bauzeit

  • 1920er Jahre

    Abbau der großen, gemeinschaftlich genutzten Schlafsäle mit ihren engen Schlafkojen

  • 1961

    Wiedereinrichtung eines teilzerstörten Flügels

  • 2012

    Umfangreiche Umbaumaßnahmen im Bereich von Hafträumen und Büros

Die dreiflügelige Anlage ist baugleich mit dem Gefängnishaus II, heute Haus 8 der Jugendstrafanstalt Berlin. In den Längsflügeln befanden sich Gemeinschaftsräume für vier bis zehn Gefangene, im Querflügel Einzelzellen und im Keller Strafzellen. Bereits kurz nach Fertigstellung war das Haus voll belegt.

In der Weimarer Republik wurden hier die nach dem neuen Stufenvollzug als „förderungsfähig“ begutachteten Häftlinge
zusammengeführt. Die Gefangenenbücherei versorgte Haus I und II, ein Oberlehrer war für beide Häuser zuständig. Auch die Schriftleitung der Gefangenenzeitung „Der Leuchtturm“ war hier untergebracht.

In den 1930er Jahren erfolgten umfangreiche Nutzungsänderungen: Das Krankenhaus wurde hierher verlegt, allerdings nur noch mit einer Kapazität von 26 Betten. Das Quergebäude mit seinen Einzelzellen wurde zum Isolierflügel, anfangs vermutlich für die Unterbringung politischer Häftlinge in sogenannter „Schutzhaft“, für die auch der gesonderte Isolierhof vorgesehen war.

Copyright: Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V., Cornelia Ganz