EHEMALIGES KÜCHENGEBÄUDE

Strafgefängnis Plötzensee, Berlin-Charlottenburg. (Aus: Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen, hrsg. v. G. Erbkam, Jg. 30, 1880) (1880-1880)
  • 1869 – 1872

    Bauzeit

  • 1976

    Neubau eines Küchengebäudes und damit vermutlich Einstellung des Kochbetriebs am alten Standort

  • seit 2010/11

    Nutzung als Büro nach umfangreichen Umbauarbeiten

In diesem Haus wurden über einen langen Zeitraum die Gefängniskost für sämtliche Insassen zubereitet und alle Lebensmittel gelagert: im trockenen Vorratsraum des Obergeschosses Mehl und Hülsenfrüchte, im Keller Kartoffeln, Gemüse und Brot. Im Erdgeschoss rechts befand sich der Hauptkochraum. Die Zubereitung von Suppen, Gemüse, Kartoffeln und Fleisch erfolgte in sechs Kesseln mit einem Volumen zwischen 250 und 1.000 Litern. Aus diesen Kesseln wurde die Suppenkost in große Zinkgefäße umgefüllt und zu den einzelnen Gefängnissen gebracht. Zu jeder Suppe dreimal täglich kam Roggenbrot hinzu, an Festtagen auch Fleisch und Bier. Links lagen die Scheuerküche, der Spülraum und der Vorratsraum für den Tagesbedarf.

Nach 1933 wurde der Strafvollzug verschärft: Durch Überbelegung und gleichzeitige Kürzung der Versorgungsmittel verschlechterten sich die Haft- und Lebensbedingungen erheblich. Hunger, Mangel- und Unterernährung waren die Folgen.

Ab 1940 wurden die Zuteilungen weiter gekürzt und den Rationen in den Konzentrationslagern angepasst.

Copyright: Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V., Cornelia Ganz