EHEMALIGES GEFÄNGNISHAUS III UND HINRICHTUNGSSCHUPPEN

  • 1873 – 1876

    Bauzeit

  • 1933 – 1945

    Plötzensee ist zentraler Hinrichtungsort für mehr als 2.800 Häftlinge, die vom Volksgerichtshof, vom Kammergericht Berlin und von Berliner Sondergerichten zum Tode verurteilt worden waren

  • 03./04.09.1943

    Teilweise Zerstörung bei einem Luftangriff auf Berlin

  • 20.04.1945

    Befreiung der letzten Häftlinge durch die Rote Armee

  • bis 1956

    Kompletter Abriss von Haus III; auf dem Gelände befindet sich heute der Sportplatz der Jugendstrafanstalt Berlin

Das Gefängnishaus III auf dem Gelände der heutigen Jugendstrafanstalt war ein Sternbau mit vier Flügeln nach dem sogenannten panoptischen System. Vorbild waren englische Gefängnisbauten und das Moabiter Zellengefängnis. Von der Zentralhalle unter der gläsernen Kuppel konnte ein Aufseher auf der Brücke alle 300 Zellen in den drei Gebäudeteilen einsehen und bei Tag und Nacht überwachen. Im Erdgeschoss des Südflügels lagen kleinere Verwaltungsräume und zwei Schulräume, in den Etagen darüber befanden sich der Kirchenraum mit 150 Isoliersitzen, die Bibliothek und das Predigerzimmer. Haus III diente jahrzehntelang hauptsächlich zur Verwahrung von Personen in Untersuchungshaft.

In der NS-Zeit wurden im Ostflügel männliche und weibliche zum Tode verurteilte Häftlinge untergebracht, bevor sie auf dem Gefängnishof und ab 1937 in der benachbarten Arbeitsbaracke enthauptet oder erhängt wurden. In diesem Hinrichtungsschuppen wurde 1952 ein Gedenkort als Teil der Gedenkstätte Plötzensee eingerichtet.

Copyright: Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V., Cornelia Ganz