In unmittelbarer Nähe der heutigen Justizvollzugsanstalt wurde als erstes preußisches Mustergefängnis für Einzelhaft vor den Toren der Stadt das königliche Zellengefängnis errichtet, von dem wenige Reste (Teile der früheren Anstaltsmauer und Beamtenwohnhäuser) noch heute zwischen der Lehrter Straße, der Invalidenstraße und dem Neubau des Lehrter Bahnhofs besichtigt werden können. Dieses wurde bereits 1849 in Betrieb genommen. Dort hat Johann Hinrich Wichern seine Gefängnisreform mehrere Jahre lang erprobt und systematisch durchgeführt. Dieses sogenannte Moabiter Zellengefängnis (Königliche Strafanstalt Moabit), nach dem Vorbild der Haftanstalt in Pentonville bei London entstanden, ist im zweiten Weltkrieg sehr stark beschädigt und 1955 abgerissen worden.
Historie
3. Baugeschichte der Justizvollzugsanstalt Moabit
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1875
Erwerb eines Grundstücks am Kleinen Tiergarten im Stadtteil Moabit Geländegröße: 40922 Quadratmeter (für das Untersuchungsgefängnis und das alte Kriminalgericht)
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1877 – 1881
Neubau eines Kriminalgerichts Etablissements; Baukostenaufwand: 3,2 Millionen RM (Reichsmark) ohne Sachkosten, mit Sachkosten (Ausstattung): 3,8 Millionen RM
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01.09.1881
amtliche Übergabe des königlichen Untersuchungsgefängnisses im Stadtteil Moabit mit den Bereichen:- großes Männergefängnis (heutige Teilanstalt 1)
- Weibergefängnis (heutige Teilanstalt 3)
- kleines Männergefängnis mit Lazarettabteilung
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1903 – 1905
Bau und Inbetriebnahme des Erweiterungsbaus Gefängnis 2 (heutige Teilanstalt 2)
Belegungsfähigkeit nunmehr gesamt: 1571 Plätze (1276 Männer, 295 Frauen) -
1913
Umbau des kleinen Männergefängnisses und des Lazaretts (Aufstockung einer 3. und 4. Etage)
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1927 – 1928
Dachgeschossausbau des Frauengefängnisses (heutiger Mehrzweckraum der Teilanstalt 3)
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1929
Einrichtung der ersten kriminalbiologischen Forschungsstelle in Preußen mit einer Aufnahmeabteilung zur Persönlichkeitsforschung
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1940 – 1945
Große Beschädigungen des Anstaltskomplexes im Zuge des zweiten Weltkrieges
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1947
Instandsetzungsarbeiten an den Gefängnissen 1 und 2 (heutige Teilanstalt 1 und Teilanstalt 2)
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1955 – 1962
Wiederherstellung des Gefängnisses 2 (heutige Teilanstalt 2)
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1963 – 1967
Erneuerung der Versorgungsanlagen und allgemeine Instandsetzung im Gefängnis 1 (heutige Teilanstalt 1) sowie zweihüftige Erweiterung am Gefängnis 2 (heutige Teilanstalt 2) in Form eines nach Westen vorgesetzten Kopfbaus
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1963
Abriss des alten Verwaltungsgebäudes
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1964
Bau des neuen Verwaltungsgebäudes mit Pforte 1 und 2
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1966
Bezug des neuen Verwaltungsgebäudes
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1971
Schließung des Frauengefängnisses (heutige Teilanstalt 3)
Verlegung der weiblichen Gefangenen in die Lehrter Straße 61 -
1974 – 1977
Erneuerung weiterer Versorgungseinrichtungen in der Teilanstalt 1, Bau von zwei modernen Fahrzeugschleusen (Rathenower Straße)
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1976 – 1977
Komplettsanierung des ehemaligen Frauengefängnisses (heutige Teilanstalt 3) für 7,5 Millionen DM
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01.01.1978
Inbetriebnahme der heutigen Teilanstalt 3 für den Wohngruppenvollzug
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1978 – 1980
Einrichtung eines Hochsicherheitsbereichs mit eigenem Freistundenhof für 27 Gefangene aus dem Terrorismusbereich (“Deutscher Herbst”) in der Teilanstalt 1 für 6,5 Millionen DM
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1982 – 1983
Abriss des Beamtenwohnhauses
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1989
Schließung des Hochsicherheitsbereiches
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2002 – 2006
Sanierung des B-Flügels der Teilanstalt 1
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2005
Auszug des Krankenhauses der Berliner Vollzugsanstalten und Umzug in die JVA Plötzensee
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2006 – 2009
Sanierung der Teilanstalt 4
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2012 – 2015
Sanierung der Teilanstalt 3
Justizvollzugsanstalt Moabit
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