Bis auf wenige Ausnahmen waren Stadtplätze vor dem 19. Jahrhundert unbegrünt und höchstens von Bäumen eingefasst. In Berlin war Peter Joseph Lenné (1789-1866) der erste, der nach Vorbildern in London bemüht war, die Stadtplätze zu begrünen. Dabei schwebte ihm weniger der gesundheitliche Effekt als der Schmuckeffekt vor Augen, weil ihm die Gartenkunst noch vorrangig als freie Kunst galt. Den Anfang machte er 1824 mit dem Leipziger Platz, Potsdamer Platz und Mehringplatz. Schinkel gab 1833 dem Lustgarten seine Gestalt als biedermeierlicher Stadtplatz.
Lennés Schüler Gustav Meyer (1815-1877) sah bereits den sozialen Wert der Stadtplätze, den er als Mittel der “Gesundheitspflege” und “der sittlichen und ästhetischen Erziehung des Volkes” umschrieb. Allerdings verstanden Meyer und seine Nachfolger unter den gesundheitsfördernden Tätigkeiten auf dem Stadtplatz nur Spazierengehen, Reine-Luft-Atmen und Naturbetrachtung. In seinem Lehrbuch (1859/60) gab Meyer Idealentwürfe wieder, wie Stadtplätze zu gestalten wären. Sie galten als vorbildlich bis gegen 1900. Die Gestaltung war weitgehend symmetrisch. In der Mitte befand sich eine meist mit Strauchgruppen und Blumenbeeten geschmückte Rasenfläche, gern auch ein Springbrunnen. In den Plänen für die Stadterweiterungen von James Hobrecht waren von Anfang an grüne Schmuckplätze vorgesehen. Ausgeführte Beispiele sind der Dönhoffplatz, der Lützowplatz, der Viktoria-Luise-Platz, der Savignyplatz in seiner ersten Form oder der Pariser Platz.
Nach 1900 setzte sich die Ansicht durch, dass Stadtplätze funktional zu gestalten seien und nicht nur ruhigen Erwachsenen, sondern auch spielenden Kindern zu dienen hätten. Nun wurden die Plätze meist in einen Zier- und einen Spielbereich unterteilt. In Berlin hat Erwin Barth diese Entwicklung besonders gefördert. Die Gestaltung wurde strenger und einfacher, wobei man sich auch an Formen des Barock- und Biedermeiergartens orientierte. Nachdem Barth vor 1914 schon mehrere moderne Stadtplätze in Charlottenburg angelegt hatte, begann er nach 1918 mit der Modernisierung vorhandener Schmuckplätze, z.B. des Arkona-, Savigny- und Klausenerplatzes.
Nach 1945 bestand kein Interesse an Stadtplätzen in historischen Formen. Die meisten wurden vereinfacht, umgestaltet (Alexanderplatz, Vinetaplatz, Bundesplatz) oder mehr oder weniger dem Autoverkehr geopfert (Hohenzollernplatz, Olivaer Platz, Innsbrucker Platz). Nach Etablierung der Gartendenkmalpflege in Berlin (West) 1979 begann die Wiederherstellung zahlreicher Plätze im Zustand vor 1933. Eine Ausnahme bildet der Ernst-Reuter-Platz, dessen Form von 1955 heute als denkmalwürdig gilt.