Der nördlichste Ortsteil von Treptow-Köpenick wird Alt-Treptow genannt nach der bis 1920 selbstständigen preußischen Landgemeinde Treptow. Eine Rechnung aus dem Jahre 1568 ist erster Beleg für Pacht und Besiedlung des Spreeuferstreifens, der als Trebkow, im Slawischen wahrscheinlich Feuchter Ort, Senke vorgestellt wird. Aus einer mehrfach erwähnten Fischerei, bald um eine Bienenzucht erweitert, entwickelt sich bis 1653 ein “Vorwerck Trepkow”. In seinem Gasthof machen Reisende letzte Rast vor Berlin. Das Jahr 1707 nennt uns auf dem Trepkow den Honorarkonsul und vormaligen Cöllner Bürgermeister Johann Lauer. Er lässt ein massives Gast- und Wohnhaus errichten. 1727 erhält der Pächter des Trepkow von der Stadt Berlin eine Konzession für den Bierausschank, der bereits in dieser Zeit viele Berliner anlockt. Sie setzen von Stralau aus über die Spree oder kehren bei längeren Boots- oder Reitpartien hier ein. Bis 1740 wird das zeitweise Spreebudike genannte Etablissement um Saal. Kegelbahn und Kaffeeschenke erweitert. Das Vorwerk hatte ungefähr 60 Einwohner. Die am Ort ansässigen sächsischen Kolonistenfamilien haben den Ausflüglern ebenfalls Kaffee angeboten. Das wurde ihnen auf Intervention des Pächters vom Magistrat von Berlin jedoch untersagt. Die Kolonistin Taube bot daher heißes Wasser zum Selberbrühen an. Der Spruch “Hier können Familien Kaffee kochen!” war erfunden. In den Jahren 1821/22 errichtet dann Langhans d. J. an der Stelle des einstigen Fischerhauses und späteren Vorwerkes im Stil von Schinkel das Gasthaus an der Spree, ab 1889 bekannt unter dem Namen des Pächters Zenner. Zu Zenner riefen Fanfarenklänge jeweils am 24. August, dem Bartholomäustag, auch die Teilnehmer des Stralauer Fischerzuges am anderen Spreeufer.
1897 wurde ganz in der Nähe der Gaststätte Zenner auf einer kleinen Schilfinsel im romantisierenden “Ruinenstil” das Abtei-Restaurant gebaut, Anziehungspunkt für viele Besucher, bis es 1914 abbrannte. Die Insel hieß jetzt Abtei-Insel, heute Insel der Jugend wegen der dort befindlichen Jugendeinrichtungen. Zuvor hatte man sie schon als Treppbruchinsel, Rohrinsel und Neu-Spreeland gekannt. Diese Namen erinnern daran, dass die Insel über einen flachen Schilfbruch künstlich aufgeschüttet wurde. Vor der Insel wurde bis 2009 zu den Treptower Festtagen jedes Jahr im Juni unter dem Motto “Treptow in Flammen” ein großes Feuerwerk auf der Spree abgebrannt, dessen Tradition sich bis auf den 3. September 1825 zurückverfolgen lässt. Dieses Ereignis ist auf das “Treptower Hafenfest” im Mai verlegt worden.
Die nördlich und westlich des Treptower Parks gelegenen Wohngebiete Alt-Treptows weisen einen im Bezirk eher seltenen innerstädtischen Charakter auf. Ab 1887 begünstigte hier die Berliner Bauordnung die typische Massenwohnhaus- und Hinterhofbebauung. Rund um die Lohmühlen-, Bouché- und nördliche Kiefholzstraße waren schon im 19. Jahrhundert berühmte Firmen wie die Landmaschinenfabrik Carl Beermann, der Lampenhersteller Ehrich & Graetz und die Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation Agfa (1872) entstanden.