Am Freitag, dem 13. Oktober, erinnerte eine Stolpersteinverlegung, in Anwesenheit der Familie Archenhold, an den Gründer und Namensgeber der Archenhold-Sternwarte Friedrich Simon Archenhold, seine Frau Alice, seine Tochter Hilde sowie die aus Deutschland vertriebenen Söhne Günter und Horst »Fred«.
Vor der Verlegung der Stolpersteine sprachen u.a. Staatssekretär Dr. Torsten Kühne, Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin, Tim Florian Horn, Bezirksbürgermeister Oliver Igel sowie Schülerinnen und Schüler des Archenhold-Gymnasiums zum Vermächtnis und zum Schicksal der Familie.
Die Archenhold-Sternwarte ist Deutschlands größte und älteste Volkssternwarte und trägt seit 1946 den Namen ihres Gründers Friedrich Simon Archenhold. Nur Herrn Archenhold ist es zu verdanken, dass das größte bewegliche Linsenfernrohr der Welt in Berlin steht und die Sternwarte sich zu einem Ort der öffentlichen Wissensvermittlung entwickeln konnte. So sprach Albert Einstein im heutigen Einstein-Saal erstmals öffentlich über die Allgemeine Relativitätstheorie.
Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung sahen Friedrich Simon Archenhold und seine Familie sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten zunehmenden Repressionen ausgesetzt. Sein Sohn Günter, der 1931 die Leitung der Sternwarte übernommen hatte, musste seinen Posten aufgeben und wurde in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Es gelang ihm, seine Entlassung zu bewirken und er emigrierte 1939 nach England, ebenso wie Archenholds zweiter Sohn Horst, der sich später Fred nannte. Friedrich Simon Archenhold selbst blieb in Berlin, wo er am 14. Oktober 1939 verstarb. Seine Frau Alice und Tochter Hilde wurden 1941 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und kamen dort ums Leben. Im Jahr 1946, 50 Jahre nach dem Bau des Riesenfernrohrs, wurde die Treptower Sternwarte umbenannt und trägt seitdem den Namen ihres Gründers.