Die Gemeinwohlökonomie spielt im Kontext der Kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie Treptow-Köpenick eine wichtige Rolle. Da es diesbezüglich nur wenige Strukturen und Akteure im Bezirk gibt, müssen zunächst Grundlagen und erste positive Beispiele geschaffen werden. Daher wurde als erstes Beispiel für das Umwelt- und Naturschutzamt im Jahr 2021 ein Eigenaudit durchgeführt und ein Gemeinwohlbericht im Februar 2022 erstellt. Dieser wurde anschließend unter Begleitung des Vereins Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) Berlin-Brandenburg e.V. in einer „Peer-Evaluation“ gegengeprüft, diskutiert und validiert.
Gemeinwohlbilanzierung des Umwelt- und Naturschutzamtes Treptow-Köpenick:
In einem Projektteam aus den Bezirksämtern Treptow-Köpenicks (Koordinator Kommunale Entwicklungspolitik) und Charlottenburg-Wilmersdorf (Klimaschutzbeauftragter und Bundesfreiwilligendienstleistende), dem GWÖ Berlin-Brandenburg e.V. und zwei Studenten der FH Potsdam und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) wurde die gemeinsame Gemeinwohlbilanzierung der jeweiligen Umwelt- und Naturschutzämter als Peergroup geplant.
In Treptow-Köpenick haben sich sowohl die Amtsleiterin als auch Mitarbeitende aktiv am Prozess beteiligt. Der Student der HNEE führte im Zuge eines Praktikums im Bezirksamt zahlreiche Interviews durch und fertigte in Rücksprache mit der Amtsleiterin und dem Koordinator für Kommunale Entwicklungspolitik den Gemeinwohlbericht für das Umwelt- und Naturschutzamt an. Dieser Bericht bildet als Selbsteinschätzung zu verschiedenen Fragestellungen zum Gemeinwohl die Grundlage für die anschließende Überarbeitung bzw. Bestätigung der erarbeiteten Daten durch den Verein GWÖ Berlin Brandenburg. Ziel des Prozesses ist, Potenziale offenzulegen, wo das Amt seine Gemeinwohlbilanz noch verbessern kann.
Dies geschah im Rahmen von zwei Workshops innerhalb der Projektgruppe (Peer Group) der Bezirksämter Treptow-Köpenick und Charlottenburg-Wilmersdorf, dem GWÖ Berlin-Brandenburg e. V. und dem Studenten der HNEE. Beide Gemeinwohlökonomie-Berichte der jeweiligen Umwelt- und Naturschutzämter wurden in der Punktevergabe diskutiert, validiert und gegebenenfalls angepasst. Viele Sachverhalte und Bewertungsgrundlagen die in der Eigenauditierung noch etwas unklar geblieben waren, konnten genauer definiert und in der Bewertung angeglichen werden. Vor allem die gegenseitige Präsentation der Ergebnisse brachte für beide Ämter neue Erkenntnisse, welche Aspekte der eigenen Arbeit noch zusätzlich eingebracht werden können.
Deutschlandweit sind damit die Umwelt- und Naturschutzämter von Treptow-Köpenick und Charlottenburg-Wilmersdorf die ersten Ämter, die einen solchen Prozess durchlaufen. Bisher gab es dies nur in Wirtschaftsunternehmen und kleinen Gemeinden. Der Peer Review-Bericht zur Gemeinwohlbilanzierung als Eigenaudit liegt für das Umwelt- und Naturschutzamt nun vor.