1. Entwurf Marktplatz
Der Marktplatz soll mit einem einreihigen umlaufender Baum-Rahmen aus Linden ergänzt und geschlossen werden, d.h. aktuelle Lücken werden mit Linden nachgepflanzt. Um langfristig eine homogenere Struktur zu erhalten, sollen ausfallende Linden einer Art nachgepflanzt werden. Ebenso wird ein Raster für Nachpflanzungen vorgegeben, damit langfristig homogenere Abstände und Pflanzachsen entstehen.
Alle Linden des Marktplatzes sollen erhalten bleiben, solange es ihr Vitalitätszustand erlaubt.
Das zentrale Element in der Umgestaltung des Marktplatzes ist der Maulbeerbaum-Hain: Zur linken Hand Friedrich II im nördlichen Bereich des Marktplatzes wurde in Abstimmung mit dem Denkmalschutz ein Ort gefunden, an dem der Bürgerwunsch nach Maulbeerbäumen in der Bölschestraße nachgekommen werden kann. Angelehnt an die Entstehungsgeschichte Friedrichhagens und dessen zentrale Maulbeerplantage (ab 1753) und ebenso an die ehemalige Dreigliederung des Platzes in Denkmalplatz, Marktplatz und Kirchplatz (1903 bis ca. 1933) soll hier ein Hain aus sechs Maulbeeren einen neuen Schwerpunkt auf dem Marktplatz setzen. Die Maulbeeren sind in zwei Reihen à 3 Bäumen gepflanzt und bilden eine inhaltliche Einheit mit einer Klimabrunnen-Skulptur aus Kokons, die ebenso an die Seideraupen erinnern.
Der gesamte Hain ist hier thematisch in sich schlüssig. Die flächenhafte und niedrige Anordnung der Kokons bildet mit den Bäumen eine flache Einheit, die das Denkmal Friedrich II ergänzt, ohne in Konkurrenz zu ihm zu treten. Die Bänke sind hier mittig zwischen den Maulbeeren angeordnet. Der Maulbeerbaumhain lädt als Treffpunkt ein, wodurch eine dringend benötigte Aufenthaltsqualität auf dem Platz entsteht, der sich nun wieder in Denkmal- und Marktplatz gliedert.
Zur räumlichen Definition des Hains ist dieser mit einer ebenerdigen Einfassung abgegrenzt. Aus pflegetechnischen Gründen wurde sich für eine fruchtlose Maulbeerbaumsorte (Morus alba `Fruitless`) entschieden. Die Maulbeeren bekommen rechteckige Baumscheiben.
Sitzgelegenheiten werden im Hain durch vier Bänke aus Betonfüßen mit Holzauflage hergestellt. Hälftig sind Sie die barrierefreien Bänke mit Lehnen ausgestattet und ermöglichen somit das bequeme Sitzen zum Klimabrunnen gewandt, aber auch dem offenen Marktplatz angemessene Flexibilität in der Sitzrichtung. Vier weitere Bänke des gleichen Modells werden an der östlichen Seite des Marktplatzes vor den Linden aufgestellt und schaffen hier mehr Aufenthaltsqualität – ohne den Marktbetrieb einzuschränken. Vier Abfalleimer ergänzen die Ausstattung.
Die Versorgungspoller sind funktionstüchtig und sollen an ihren Standorten erhalten bleiben. Durch die Herstellung des Hains wird ein Poller abgebaut und versetzt.
Die Informationstafel des Heimatvereins zur Geschichte Friedrichshagens steht aktuell an der süd-östlichen Ecke des Marktplatzes zwischen BVH-Haltestelle und Kiosk. An dieser Stelle bricht sie den räumlichen Bezug zwischen Markt- und Kirchvorplatz. Sie soll an die nördliche Platzkante versetzt werden, wo sie thematisch besser dem neuen „Denkmalplatz“ zugeordnet wird. In diesem Zusammenhang wird sie aktualisiert.
Entwurf Kirchplatz
Der Platz um das Denkmal soll wieder mit neuer Aufenthaltsqualität ausgestattet werden.
Dabei ist es aus denkmalpflegerischer Sicht wichtig, dass die bauzeitliche Bestandsborde und das vorhandene Mosaikpflaster erhalten bleiben und wieder Schmuckbeete angelegt werden. Ferner soll das ehemalige Geländer auf dem Granitbord um das Denkmal wiederhergestellt werden. Beim Kirchvorplatz bleiben alle Straßenbäume erhalten. Eine weitere Pflanzung von Bäumen ist nicht vorgesehen.
Der Entwurf greift die ursprüngliche Gestaltung auf, die um 1904 bei der Umgestaltung des Platzes und der Verlegung des Denkmals hergestellt wurde und stellt wieder ein symmetrisches Wegekreuz mit vier Beeten her. Historisch hatten die Wege aus Mosaikpflaster eine Breite von ca. 2m, diese wird an die aktuellen Nutzungsansprüche angepasst und verdoppelt. Im inneren Bereich entsteht ein Abstand von Beet zum Geländer von 2,5m, so dass hier mehr Raum für Nutzung und Aufenthaltsqualität entsteht.
An drei Eingängen zum inneren Rondell soll das Bestandsbord um rund 3 cm abgesenkt werden, damit bodengleiche und barrierefreie Zugänge entstehen. Im Süden ist dies nicht möglich, da hier auch außerhalb des Rondells ein nicht barrierefreies Quergefälle im Bestand ausgebildet ist. Die Wegeflächen werden aus Mosaikpflaster hergestellt. Im nord-östlichen Bereich außerhalb des Rondells ist im Bestand andersfarbiger und kleineres Mosaikpflaster verlegt. Dieses soll aufgenommen und mit neuen Steinen homogenisiert werden.
Die vier Schmuckbeete sind erhöht geplant. Es entsteht ein kleiner Platz um das Denkmal, die Einfassungen der Hochbeete werden entsprechend dem Gelände auf Sitzhöhe ausgebildet, im inneren Rechteck werden auf der Betoneinfassung Holzauflagen zum bequemeren Sitzen hergestellt (in den Ecken mit Rückenlehnen). Durch diese Anordnung bleiben die Sichtachsen entlang der Wege auf das Denkmal und die Kirche frei und die rechteckige innere Form des Platzes wird akzentuiert. Die Pflanzung erfolgt aus Stauden und Gräsern mit ökologischem Wert.
Zwei Abfalleimer ergänzen die Ausstattung.
Das ehemalige Geländer um das Denkmal wird auf dem historischen Granitbord neu hergestellt, eine Pforte ermöglicht den Zugang zur inneren aus Mosaik hergestellten, befestigten Fläche.
Historisch waren an der Ost-West-Achse zwei Kandelabern mittig im Weg angeordnet. An diesen Stellen sollen wieder neue Aufsatzleuchten hergestellt werden.
Die Kirche soll an den Kirchplatz rücken. Hierfür erfolgt die Stilllegung der Stichstraße für parkende Autos. Die gesamte Anlage erhält hierdurch mehr Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Erholungssuchende.
Zusätzlich werden Abstellmöglichkeiten für 20 Fahrräder geschaffen.