Wie gefährlich sind Zecken?
Zecken sind Spinnentiere und Parasiten. Für ihre Entwicklung benötigen sie regelmäßig Blutmahlzeiten. Diese holen sie sich am liebsten bei warmblütigen Säugetieren wie Mäusen, Igeln, Eichhörnchen, Rehen, Katzen und Hunden – aber auch beim Menschen. Mit dem Stich ihres winzigen Saugrüssels entnehmen sie jedoch nicht nur Blut aus den Körpern ihrer Wirte, sondern geben mit ihrem eigenen Speichel auch Viren und Bakterien ab. Die Folge: eine Reihe von Infektionen können durch den Zeckenstich ausgelöst werden. In Deutschland sind dies vor allem 2 Krankheiten, die FSME (Frühsommer-Menigoenzephalitis) und die Borreliose.
FSME und Borreliose – was ist das?
Beide Infektionen können schwere Erkrankungen verursachen, wobei Hirn- oder Hirnhautentzündungen bei der FSME besonders schwere Verlaufsformen darstellen. Die Borreliose ist eine durch Bakterien ausgelöste Erkrankung. Sie kann mit Antibiotika behandelt werden. Die FSME wird durch Viren verursacht. Eine ursächliche Behandlung gibt es nicht.
Wie schützt man sich am besten vor einer Erkrankung durch Zeckenstich?
Die Spinnentiere sitzen hauptsächlich im Unterholz und an Gräsern und werden beim Vorbeigehen abgestreift. Geschlossene Kleidung, insbesondere lange Hosen und geschlossene Schuhe, erschweren den Zecken bis zur Haut durchzudringen. Einen gewissen Schutz ermöglichen auch manche Repellents, also Mittel zum Einreiben oder Aufsprühen, die Zecken und blutsaugende Insekten abhalten können.
Einen sicheren Schutz vor FSME bietet die Impfung. Sie besteht aus drei
Teilimpfungen, die im Abstand von mehreren Monaten erfolgen. Für Kurzentschlossene gibt es ein Schnellimpfschema. Um den Impfschutz dauerhaft zu erhalten ist nach Alter alle 3-5 Jahre eine Auffrischungsimpfung notwendig. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es nicht. Da die Erreger jedoch erst nach mehrstündigem Säugen übertragen werden, kann durch die schnelle Entfernung der Zecke das Infektionsrisiko verringert werden.
Wer ist besonders gefährdet?
Gefährdet sind vor allem Menschen, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit viel im Freien, in Wäldern, auf Wiesen und in Parkanlagen aufhalten. Dazu gehören insbesondere Waldarbeiter, Campingtouristen, Wanderer, Gartenbesitzer und Kinder.
Wie groß ist das Risiko, durch Zecken krank zu werden?
In Deutschland sind etwa jede 3. Zecke mit Borrelien und in betroffenen Regionen bis zu 5% der Zecken mit FSME-Viren infiziert. FSME-Viren sitzen in den Speicheldrüsen der Zecken und werden daher direkt mit dem Stechakt übertragen.
Wie verträglich ist die Impfung?
Die FSME-Impfung ist gut verträglich. Wie bei jeder Impfung kann es jedoch zu allgemeinen Reaktionen kommen. Dazu gehören leichte Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle sowie gelegentlich Fieber, Gliederschmerzen und Übelkeit.
Gibt es Zecken auch in Städten?
Ja, beispielsweise in den Gärten und Parks. Oft werden sie auch durch Hunde und Katzen ins Haus gebracht und wechseln z.B. beim Kuscheln, Streicheln oder Bürsten vom Haustier zum Menschen.
Gibt es bevorzugte Körperstellen?
Ja, Zecken saugen sich besonders gern an den Kniekehlen, den Achseln, im Bauchnabel, in Bauchfalten, im Bereich der Genitalien, hinter den Ohren und bei Frauen unter der Brust fest.
Wie entfernt man Zecken richtig?
Zecken suchen sich eine geeignete Körperstelle mit weicher und warmer Haut. Nach einem Aufenthalt in der Natur empfiehlt es sich daher, den gesamten Körper gründlich abzusuchen. Hat sich eine Zecke festgesaugt, sollte sie vorsichtig mit einer feinen Pinzette entfernt werden. Die beste Methode: die Pinzette dicht über der Haut ansetzen und die Zecke heraushebeln. Keinesfalls Hilfsmittel wie Öl benutzen.
Wer zahlt die FSME Schutzimpfung?
Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut in Berlin (STIKO) emphielt die Impfung allen, die sich in FSME-Gebieten in der Natur aufhalten. Daher übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen die Kosten für Aufenthalte in Risikogebieten in Deutschland. Ob die Kosten auch übernommen werden, wenn die Impfung aufgrund einer Auslandsreise sinnvoll ist, hängt von der jeweiligen Krankenkasse ab. Eine Liste zur Kostenübernahme für Reiseimpfungen veröffentlicht das Centrum für Reisemedizin auf seiner Internetseite www.crm.de.
Wo gibt es Zecken?
Zecken sind weltweit verbreitet. Ab einer Temperatur von 7C sind sie aktiv. Am wohlsten fühlen sie sich in einer feuchtwarmen Umgebung. Deshalb halten sie sich vor allem im Wald und an Waldrändern auf – aber auch in Wiesen, Parks und Freibädern, auf Spielplätzen, Schulhöfen, Sportplätzen sowie im Garten.
Die Verbreitung der Krankheitserreger ist unterschiedlich. Zecken können die Borreliose überall in den gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel und in Australien übertragen, das FSME-Virus tritt jedoch nur regional auf. In Deutschland kommt es vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in einzelnen Landkreisen in Rheinland-Pfalz, Hessen, Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen vor. Darüber hinaus ist FSME in Teilen von Österreich, der Schweiz, in Skandinavien und Osteuropa verbreitet. Verwandte Viren (RSSE) gibt es im östlichen Sibirien und dem angrenzenden China. Die FSME-Impfung schützt auch gegen diese Variante.
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