Öffentliche Führung durch die Ausstellung „Ausnahmezustand! Der 17. Juni 1953 in Treptow und Köpenick“ am So., 2. Juli um 15:00 Uhr

Demonstrationszug mit Siegfried Berger (1. Reihe, 3. von links), Streikführer aus dem Funkwerk Köpenick

Pressemitteilung vom 30.06.2023

Am So., dem 2. Juli 2023, findet um 15:00 Uhr eine Kuratorenführung durch die Sonderausstellung „Ausnahmezustand! Der 17. Juni 1953 in Treptow und Köpenick“ statt.

Streikende Bauarbeiter in der Stalinallee, Demonstrationen im Regierungsviertel, verwüstete Parteibüros, Brände, einrollende Sowjetpanzer, standrechtliche Erschießungen – der erste Volksaufstand in einem von der Sowjetunion kontrollierten Staat nach 1945 begann in Berlin. Etwa eine Million Menschen beteiligten sich am 17. Juni 1953 in hunderten Städten und Dörfern an den Protesten gegen das SED-Regime. Das Trauma des Kontrollverlustes an diesem Tag verfolgte die DDR-Führung bis zum Zusammenbruch während der Friedlichen Revolution von 1989/90. Die ikonischen Bilder des Juni-Aufstands sind heute Teil des kulturellen Gedächtnisses. Sie zeigen allerdings fast ausnahmslos Szenen, die sich im Zentrum Ostberlins abspielten. Als wichtiger Industrie-, Medien- und Militärstandort sowie Arbeits- und Wohnstätte bedeutender Akteure hatten auch Treptow – als Grenzbezirk im geteilten Berlin – und Köpenick Anteil an den damaligen Ereignissen.

Anlässlich des 70. Jahrestags des 17. Juni 1953 beleuchten die Museen Treptow-Köpenick die lokalgeschichtlichen Bezüge dieses bedeutsamen Ereignisses. Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit dem Thema war die seit dem 50. Jahrestag des Aufstands gestiegene Relevanz für die Erinnerungskultur Treptow-Köpenicks. So erinnert seit 2013 ein Gedenkstein an der Ausflugsgaststätte Rübezahl an die legendäre Dampferfahrt auf dem Müggelsee vom 13. Juni 1953. Dieser Ausflug unzufriedener Bauarbeiter ist der erste dokumentierte Streikaufruf, der dann in den Aufstand der folgenden Tage mündete.

Seit dem 18. Juni 2023 ist die Sonderausstellung „Ausnahmezustand! Der 17. Juni 1953 in Treptow und Köpenick“ in der Flurgalerie der Volkshochschule Treptow-Köpenick zu sehen. Die Ausstellung steht unter Schirmherrschaft von Marco Brauchmann, Bezirksstadtrat für Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport.

  • Referent: Henning Holsten, Historiker und Kurator der Ausstellung
  • Datum und Zeit: Sonntag, 2.07.2023, 15:00 Uhr
  • Ort: Volkshochschule Treptow-Köpenick, Baumschulenstraße 81, 12737 Berlin (2. Obergeschoss)

Laufzeit der Ausstellung: 18.06.2023 bis 14.12.2023
Öffnungszeiten der VHS: Montag bis Freitag 8:00 bis 21:00 Uhr, für Besuche am Wochenende und während der Schulferien bitten wir um telefonische Anmeldung unter: (030) 90297-4063

Die Ausstellung wurde aus Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.

Weitere Informationen:
www.berlin.de/bildung-t-k