„Mensch Ludwig – oder: Wie ich die Verfassung verlor“ im KungerKiezTheater

Pressemitteilung vom 09.06.2022

Holger Franke in seiner Rolle als Mensch Ludwig sitzt an einem Schreibtisch
  • Zeit: 18.06.2022 um 19:30 Uhr
  • Ort: KungerKiezTheater im Park Center Treptow, Am Treptower Park 14, 12435 Berlin
  • *Eintritt: 10 € (ermäßigt 8 €)

Berlin Alt-Treptow – das KungerKiezTheater (KKT), das seit April in einem zum Theater umgebauten Ladenlokal im Park Center Treptow zuhause ist, lädt am 18. Juni 2022 um 19:30 Uhr zu einem besonderen Theatererlebnis ein. Fast zwei Stunden lang steht der inzwischen 80-jährige Theatermacher Holger Franke, der z. B. als Mitbegründer, Schauspieler und Autor des Theaters Rote Grütze oder auch als Drehbuchautor („Alles auf Zucker“) bekannt wurde, alleine auf der Bühne.

Das Monodrama „Mensch Ludwig – oder: Wie ich die Verfassung verlor“ stammt aus der Feder des KKT-Regisseurs Michael Reinhold Schmitz und basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich im Sommer 2016 in Berlin ereignete. In einer verbalen Auseinandersetzung mit einem Polizisten fällt scheinbar ohne jeden sinnhaften Zusammenhang ein Zitat aus einem Flüsterwitz des NS-Widerstandes, das nach § 86 StGB strafrechtlich relevant ist. Es kommt zu einer Anklage und schließlich zu einer rechtskräftigen Verurteilung wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. So weit, so gut – jedoch: der Verurteilte ist ein bekennender Antifaschist und ein seit vielen Jahren in der Erinnerungskultur aktiver Mensch. Ihn trifft Vorwurf und Urteil erdrutschartig. Im festen Glauben daran, es könne sich bei dem über ihn gesprochenen Urteil nur um individuell menschliches Versagen der Richterin handeln, geht er nun siegesgewiss in Berufung. Wir treffen den Protagonisten, der sich selbstironisch als „Troublemaker“ bezeichnet, aber fest verankert in der demokratischen Grundordnung ist, kurz vor der erneuten Verhandlung und begleiten ihn bei seiner Vorbereitung, die allerdings anders als geplant zu einer inneren Reise gerät, die den Menschen Ludwig immer weiter von seinem ursprünglichen Zielen entfernt.

Die Inszenierung lenkt den Blick weder auf den objektiven Tatbestand, noch auf den juristischen Umgang mit diesem – im Mittelpunkt steht der Mensch. Der Autor sucht bewusst Parallelen zum christlichen Passionsspiel. Leiden ist irdisch, Leiden ist menschlich, Leiden ist alltäglich.

Weitere Aufführungen am 24., 25. Juni und 1., 2., 8. und 9. Juli 2022 jeweils um 19:30 Uhr. Der Eintritt kostet 10 € (ermäßigt 8 €).

_Gefördert wurde die Produktion vom Amt für Weiterbildung und Kultur und der Bürgerstiftung Treptow-Köpenick._