WIDERSCHEIN – Ausstellung zum Tag des Offenen Denkmals im ehemaligen Gefängnis des Amtsgerichts Köpenick – Kunstanstalt KuKuK e.V.
Bild: Kunstanstalt Berlin
Pressemitteilung vom 02.09.2021
- Wann: 11. und 12. September 2021 Samstag 10 – 24 Uhr, Sonntag 10 – 21 Uhr
- Wo: Kunstanstalt KuKuK e.V., Seelenbinderstrasse 26, 12555 Berlin
Zum Tag des offenen Denkmals lädt die Kunstanstalt KuKuK e.V. verschiedene Künstler*innen ein und eröffnet dem Publikum Perspektiven, die einzigartige Architektur, Akustik und Geschichte des ehemaligen Amtsgerichtsgefängnis Köpenick durch deren Augen und Ohren zu
erleben. Als Auftakt der Ausstellungsreihe “Zellkultur“, die sich mit dem Ort und seiner wechselvollen Geschichte auseinandersetzt, bespielen die Künstler*innen Sebastian Klug, Giuliana Pugliese, Sandra Schlipköter, Jan-Peter E.R. Sonntag und Alice Stokes das Hauptgebäude des historischen Gefängnisses mit einer Gruppenausstellung.
Zusammen mit den Initiator*innen Lisa Böttcher und Matthias Schlesinger wandelt die Künstler*innen-Gruppe das Motto “Schein und Sein“ der diesjährigen bundesweiten Veranstaltungstage in denkmalgeschützten Räumen in die Kunstaktion “Widerschein“ ab, die den Ort der Gefangenschaft und dessen Wahrnehmung als Denkmal mithilfe künstlerischer Perspektiven transformiert. So setzen sich die gezeigten Arbeiten zum Teil direkt mit den als “Köpenicker Blutwoche“ bekannten Gräueltaten der Nazis im Juni 1933 auseinander. Wie im Dokumentationszentrum im ehemaligen Frauentrakt des Gefängnisses ausführlich geschildert wird, haben Nationalsozialisten zwischen dem 21. und 26. Juni 1933 hunderte politische Gegner und Juden in die benachbarten Sturmlokale “Demuth“, “Gerichtsklause“ und “Seidler“ sowie in die SA-Heime “Müggelseedamm“ und “Wendenschloss“ und ins Köpenicker Gefängnis selbst verschleppt, misshandelt und ermordet während die Gesellschaft wegschaute.
“Widerschein“ also als Aufleuchten jener Ereignisse, die in der Installation von Sandra Schlipköter, die ihre Objekte vor allem aus reflektierenden Materialen baut, zerstreut und als irrlichternde Reflexe durch den Raum geschickt werden. Die Malerin Giuliana Pugliese gedenkt der Opfer der Blutwoche mit einer Serie von Porträts, Fotokünstler Sebastian Klug spielt in einer Installation mit den Schwierigkeiten der Erinnerung und der Vergeblichkeit unserer Anstrengungen, das Bild einer Person unter ständigen äußeren Einwirkungen festzuhalten. Der Künstler und Komponist Jan-Peter E.R. Sonntag vollzieht eine interventive Setzung im Raum,
Alice Stokes aus Australien steuert Zeichnungen ihrer Serie von Gefangenenporträts aus dem Sidney des 19. Jahrhundert bei.