Der Volksaufstand des 17. Juni 1953 - Aufarbeitungsbeauftragter erinnert im digitalen Raum

Pressemitteilung vom 10.06.2020

Am 17. Juni 1953 kam es in Ost-Berlin und zahlreichen Orten der DDR zu einem großen Volksaufstand, der den Unmut der Bevölkerung im Zusammenhang mit politischen und wirtschaftlichen Veränderungen und Forderungen der DDR-Regierung widerspiegelte. Mehr als 100.000 Menschen gingen allein in Ost-Berlin auf die Straße und demonstrierten für die Freilassung politischer Häftlinge, freie Wahlen und die Einheit Deutschlands. Die Streikwelle, die sich an diesem Tag manifestierte, hatte ihren Ursprung in Köpenick und nicht, wie vielfach überliefert, in der damaligen Stalinallee. Der damalige Stadtbezirk Köpenick hatte aufgrund des hohen Industrievorkommens mit 16.864 Arbeitern die höchste Streikdichte zu verzeichnen.
In der Öffentlichkeit ist heute weniger bekannt, dass die Planung des Arbeiterstreiks, der sich zum Volksaufstand entwickelte, auf dem Müggelsee an der Anlegestelle Rübezahl ihren Anfang nahm. Rund 600 Arbeiter der Baustelle des Krankenhauses in Friedrichshain machten am 13. Juni 1953 einen Ausflug mit Fahrgastschiffen, die sie zur Gaststätte „Rübezahl“ führten. Hier diskutierten sie erste Streikgedanken. Aus Unmut wurde ein Aufstand. Doch der Aufstand wurde mit Hilfe von sowjetischen Panzern niedergewalzt. Dennoch ging dieser denkwürdige Tag als ein Tag des deutschen Freiheits- und Einheitsgedankens in die Geschichte ein.

Anlässlich des 30. Jubiläums der deutschen Einheit soll in diesem Jahr besonders an die Menschen erinnert werden, die im Sommer 1953 ein deutliches Zeichen für Demokratie setzten.

Aufgrund der besonderen Situation in diesem Jahr erinnert der Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) vom 9. bis 18. Juni 2020 im digitalen Raum an den Volksaufstand:
Gemeinsam mit dem Abgeordnetenhaus von Berlin twittert der BAB ab dem 9. Juni über wichtige Ereignisse und Orte des Volksaufstands von 1953. Dabei begibt er sich auf eine digitale Spurensuche an Orte in Berlin, die noch heute an die Menschen des Volksaufstandes erinnern. Nutzerinnen und Nutzer können via www.twitter.com/AGH_Berlin auf den Tag genau mitverfolgen, wie sich die Lage in der DDR bis zum 17. Juni 1953 zuspitzte.

Weitere Informationen: https://www.berlin.de/aufarbeitung/presse/pressemitteilung.942207.php