Teilnahme der Museen Treptow-Köpenick an den Internationalen Wochen gegen Rassismus

Pressemitteilung vom 18.02.2019

Anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 11. – 24. März 2019 beteiligen sich die Einrichtungen der Museen Treptow-Köpenick mit folgenden Veranstaltungen:

16. März und 23 März 2019 jeweils um 15:00 Uhr: Öffentliche Führungen durch die Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche

Einen Höhepunkt des frühen SA-Terrors in Berlin stellt die sogenannte „Köpenicker Blutwoche“ dar. Im Juni 1933 verschleppten und misshandelten hunderte SA-Angehörige bis zu 500 politisch Andersdenkende, Jüdinnen und Juden, mindestens 23 Menschen starben. Als Begründung für die Verhaftungswelle dienste u.a. das Verbot der SPD am 22. Juni 1933. Als der Sozialdemokrat Anton Schmaus in Notwehr drei SA-Männer niederschoss, eskalierte die Gewalt.

Die Verbrechen fanden keineswegs im Verborgenen statt, sondern häufig in aller Öffentlichkeit und vor den Augen der Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die NS-Führung war nahezu überrascht, wie weit sie mit Folter und Mord gehen konnte, ohne dass sich ihr Polizei, Justiz und Gesellschaft in den Weg stellten. Ganz im Gegenteil liegt die Bedeutung der „Köpenicker Blutwoche“ gerade im totalen Versagen der Zivilgesellschaft.

Die Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche befindet sich in der Puchanstraße 12 in 12555 Berlin und ist wie folgt geöffnet: Donnerstag von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr und Sonntag von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

21. März 2019, anlässlich des Internationalen Tages zur Überwindung rassistischer Diskriminierung, um 18:00 Uhr sowie am 24. März 2019 um 15:00 Uhr: Öffentliche Kuratorenführungen durch die Ausstellung „zurückGESCHAUT“ im Museum Treptow

Während der „Ersten Deutschen Kolonialausstellung“ im Jahr 1896 mussten sich 106 Kinder, Frauen und Männer, die in den ehemaligen deutschen Kolonien „angeworben“ wurden, vom Publikum in Berlin anschauen lassen. Diese Kolonialausstellung fand als Teil der Berliner Gewerbeausstellung von 1896 im Treptower Park statt. Von der deutschen Kolonialwirtschaft initiiert, wurde sie mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes zu einer aufwendigen Inszenierung des deutschen Kolonialstaates im Rahmen seines imperialen Machtstrebens. Die 106 Menschen, die nicht nur aufmerksam zurückschauten, sondern sich gemeinsam gegen die ihnen zugewiesene Rolle und die Ungerechtigkeiten des kolonialen Staates wehrten, stehen im Fokus der Ausstellung „zurückGESCHAUT“.

Als Ergebnis einer vom Museum Treptow-Köpenick initiierten und auf Langfristigkeit angelegten Kooperation mit der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) und Berlin Postkolonial e.V., beleuchtet „zurückGESCHAUT“ ein Ereignis, dessen Bedeutung weit über die Bezirksgeschichte von Treptow-Köpenick hinaus und bis in die Gegenwart reicht. Die Beteiligung Schwarzer Menschen hatte dabei nicht nur Einfluss auf Details, sondern war maßgebend bei der Entwicklung des Ausstellungskonzepts und entscheidend bei der Auswahl der Bilder und der Ausstellungstexte. Am Beispiel der „Ersten Deutschen Kolonialausstellung“ von 1896 ist erstmalig eine Dauerausstellung zur Geschichte von Kolonialismus, Rassismus und Schwarzem Widerstand entstanden.

Das Museum Treptow befindet sich im historischen Rathaus von Johannisthal, Sterndamm 102 in 12487 Berlin und ist wie folgt geöffnet: Montag und Dienstag von 10 bis 16 Uhr, Donnerstag von 10 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Rückfragen können an Herrn Wiedebusch per E-Mail unter Matthias.Wiedebusch@ba-tk.berlin.de oder telefonisch unter (030) 90297 3351 gerichtet werden.

Weitere Informationen:
www.berlin.de/bildung-t-k