Der steigende Bedarf nach Wohnraum und die zunehmende Nachfrage nach Mobilität in Städten erfordern neue Konzepte für Stadtstrukturen und Mobilitätsversorgung. Die Gestaltung flächensparender und innovativer Mobilitätskonzepte als integrierter Bestandteil der Planung neuer Stadtquartiere kann einen bedeutenden Beitrag zur Lösung aktueller Probleme leisten. Der Einsatz dieser Konzepte soll das Erreichen ökonomischer, ökologischer und sozialer Ziele unterstützen, indem insbesondere umweltverträgliche Alternativen zum motorisierten Individualverkehr Berücksichtigung finden, ohne die individuellen Mobilitätsbedürfnisse zu vernachlässigen.
Das Forschungsprojekt Move Urban erarbeitet, systematisiert und vermittelt Wissen und Handlungsmöglichkeiten, indem es die Erforschung innovativer und flächeneffizienter Mobilitätskonzepte mit einem konkreten, sich aktuell in Bau befindlichen neuen Stadtquartier verknüpft. Dabei handelt es sich konkret um die WATERKANT im Berliner Bezirk Spandau. Entwickelt und Umgesetzt wird das Quartier von den Wohnungsbauunternehmen Gewobag und WBM.
Im Fokus des Projektes stehen die Mobilität von Personen und der Wirtschaftsverkehr (Ver- und Entsorgung). Basierend auf einer Analyse des Stands der Erfahrungen und der aktuellen Überlegungen zu dem betrachteten Quartier entwickelt das Projekt auf Übertragbarkeit geprüfte Optionen für flächeneffiziente Siedlungs- und Mobilitätskonzepte.
Für das betrachtete Quartier werden Varianten möglicher integrierter Mobilitätskonzepte für den Privat- und Wirtschaftsverkehr abgeleitet. Diese werden mithilfe von Bewohnerbefragungen und darauf aufbauenden agentenbasierten Modellen hinsichtlich der Wirkungen auf das Mobilitätsverhalten und den Verkehr analysiert, um ökologische, soziale und ökonomische Effekte abzuleiten. Auf Basis der Analysen erfolgt eine Überprüfung der Übertragbarkeit und Skalierbarkeit auf andere Gebiete und den gesamtstädtischen Maßstab. Parallel erarbeitet das Projekt Optionen zur Umsetzung der betrachteten Konzepte. Es werden Governance-Optionen und Betreibermodelle sowie rechtliche Möglichkeiten und Hemmnisse betrachtet.
Politische Entscheidungsträger, die öffentliche Verwaltung, Akteure der Wohnungs- und Mobilitätswirtschaft sowie der Zivilgesellschaft erhalten mit dem Projekt eine systematische Grundlage und Wissen zur inhaltlichen, organisatorischen und rechtlichen Ausgestaltung flächeneffizienter und innovativer Mobilitätskonzepte und ihrer Bewertung. Ziel ist es, übertragbare Handlungsoptionen für integrierte Siedlungs- und Mobilitätskonzepte auszuarbeiten. Dies erfolgt durch verschiedene wissenschaftliche Methoden am Beispiel des Reallabors. Das interdisziplinäre Projekt bündelt wirtschafts-, politik-, planungs-, rechts- und sozialwissenschaftliche Kompetenzen. Sein transdisziplinärer Charakter besteht in der Verknüpfung mit den konkreten Planungsschritten und der Durchführung von themenrelevanten Workshops und Fachkongressen mit den Akteuren.