Wildtiere in der Stadt

Rotfuchs

“Fuchs du hast die Gans gestohlen”, “Alle Vögel sind schon da” oder auch “Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald” – sind Kinderlieder, die uns vom Leben, Verhalten und Vorkommen von Tieren erzählen, denen man als Kind einer Großstadt zu früheren Zeiten nur auf dem Land begegnet wäre. Heute ist das anders. So ist Berlin nicht nur eine Großstadt voller Menschen, Autos, Geschäfte, Fabriken und Straßen – nein, Berlin ist gleichzeitig auch eine grüne Oase, in der man von einem Park in den nächsten gehen und sich an der Vielfalt der Flora und Fauna erfreuen kann. Doch warum wandern Wildtiere überhaupt in die Städte und welche Arten haben sich in Lichtenberg angesiedelt?

Wildtiere im Bezirk Lichtenberg

Wie viele andere Stadtteile Berlins, ist auch Lichtenberg Heimat für einige in der freien Natur vorkommenden Tiere geworden. So kann man eine ganze Kolonie von Wildkaninchen rund um das Gebäude des Amtes für Natur und Umwelt beobachten, sowie einige Teichmolche in den vielen kleinen Gewässern im Bezirk. Auf den Friedhöfen tummeln sich Eichhörnchen und sogar einigen Feldhasen kann man unter anderem im Gebiet um Friedrichsfelde begegnen. Im Turm des Lichtenberger Rathauses nistet jedes Jahr ein Pärchen Turmfalken. Auch Wildschweine gehören zu regelmäßigen Gästen in Lichtenberg, ebenso wie der Waschbär, die Zwergmaus und der Biber. Gerade in der warmen Jahreszeit lassen sich auf den hohen Wiesen und Hügeln Zauneidechsen beim Sonnenbad beobachten sowie die völlig ungefährlichen Ringelnattern – letztere oft auch beim Schwimmen im Teich. Für die meisten ist auch der Rotfuchs schon lange kein unbekannter mehr, da er ebenso wie der Steinmarder bis in die Wohnsiedlungen vordringt und dort manchmal für Chaos sorgt. Auch die sonst so scheuen Rehe haben ihren Weg nach Lichtenberg gefunden, ebenso wie der bereits aus vielen Stadtteilen bekannte Igel. In den Ortsteilen Malchow und Falkenberg nisten seit Jahren Weißstörche und auch ein weiteres ehemaliges Wildtier kann seit kürzerer Zeit in Lichtenberg beobachtete werden: der Habicht.

Projekt Wildtierkartierung - Wildtiersichtungen und Gebäudebrüter melden

Um einen Überblick über die in Lichtenberg lebenden Tiere zu bekommen, hat das Amt für Natur und Umwelt das Projekt “Wildtierkartierung” ins Leben gerufen. Hier werden alle gesichteten Wildtiere notiert, so dass sich daraus eine detaillierte Karte für die Verbreitung einer bestimmten Art in Lichtenberg erstellen lässt. Dadurch ist es möglich Aussagen über die Verbreitung, das Verhalten und die Vorlieben von Arten zu bekommen. Um jedoch eine möglichst umfangreiche Karte mit allen Tierarten zu bekommen sind wir auf die Hilfe der Bürger angewiesen. Lebt ein Fuchs in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft oder sehen sie regelmäßig eine Gruppe von Rehen beim joggen?

Sie können helfen!

Biber im Wasser

Biber

Wildtiersichtungen bitte melden

Bitte teilen sie uns Sichtungen von Wildtieren in Berlin mit und tragen sie so dazu bei, dass der Naturschutz in der Stadt besser auf die Tierwelt abgestimmt werden kann. Denn nur wenn umfassende Informationen über die Situation der verschiedenen Arten vorliegen, kann ihnen auch schnell und effektiv geholfen werden. Wenn sie ein Wildtier in Berlin-Lichtenberg gesehen haben informieren sie uns bitte über das Online-Formular: ##icon:formular## Wildtiere und helfen sie uns den Bezirk noch tierfreundlicher zu gestalten.

Abendsegler

Fledermaus Im Kellergeschoss

Lebensstätten an Gebäuden ebenfalls melden

Werden Gebäude abgerissen, saniert oder die Fassaden baulich verändert, besteht die Gefahr, das Fortpflanzungs- oder Ruhestätten von Vögeln und Fledermäusen beschädigt bzw. entfernt werden. Da solche Rückzugsmöglichkeiten für diese Tiere aber besonders wichtig sind, bitten wir Sie, uns Sichtungen von ein- und ausfliegenden Tieren an Gebäuden zu melden. Nutzen Sie dafür bitte das folgende Online-Formular: ##icon:formular## Gebäudebrüter

Warum wandern Wildtiere vermehrt in die Stadt?

Sicherlich sind einige Arten als Kulturfolger des Menschen schon seit Jahrhunderten bekannt und gehören zum Stadtbild wie die Straße zum Auto, dennoch haben es auch einige weitere, zum Teil exotische Arten geschafft den Lebensraum Stadt für sich zu erschließen. Ein Beispiel für eine solche, ehemals für die Stadt exotische Tierart, ist der Europäische Biber. Kam er bis vor einigen Jahren nur in der freien Natur vor, hat er sich inzwischen in das Stadtbild des Berliner Bezirks Treptow integriert und wird sich wahrscheinlich auch über die Bezirksgrenze hinaus verbreiten. Doch was bewegt Wildtiere wie den Biber, das Reh, den Fuchs, den Waschbären und viele andere überhaupt dazu in die Stadt zu wandern? Warum stiehlt der Fuchs nicht mehr nur die Gans sondern auch die Bratwürstchen vom Grill?

Berlin als Zuchfluchtsort für Wildtiere

Zumeist sind es die gleichen oder zumindest sehr ähnliche Gründe, die Tiere zu diesem Schritt bewegen. Als Hauptursache ist hier die Zerstörung des eigentlichen Wohnraums durch den Menschen zu nennen. So führen unter anderem die Intensivierung der Landwirtschaft, die Industrialisierung, die Begradigung von Wasserläufen und der häufige Gebrauch von Insektiziden, Pestiziden und Fungiziden zu einem drastischen Einschnitt in die Lebensräume und Ernährungsgrundlagen der Wildtiere. Die Anlage von Monokulturen führt zur Artenarmut der Flora und dadurch auch zu erheblichen Einschränkungen des Nahrungsangebots für die Pflanzen fressende Wildtiere.

Kein Jagddruck in Berlin

Ein weiterer Grund für die Wildtiere in die Stadt zu wandern ist, dass sie hier sowohl vor Fraßfeinden als auch vor den Jägern in Sicherheit sind, da innerhalb der Stadt, in den so genannten “befriedeten Gebieten” (Wohnsiedlungen, Grünanlagen, Friedhöfe und Gärten) nicht gejagt werden darf. Auch bietet die Stadt den Tieren ein unübertreffliches Angebot an Nahrung, die sie hier viel leichter und effektiver erreichen können. In den vielen Grünflächen und Wasseranlagen finden die Tiere meist einen adäquaten Lebensraum zu dem außerhalb der Stadt.

Großstadtgefahren

In Berlin sind derzeit 53 Säugetier- und 180 Vogelarten registriert. Jedoch birgt auch die Stadt einige Gefahren für die Wildtiere. So fallen viele Tierarten wie zum Beispiel der Igel, das Reh, oder auch das Wildkaninchen dem Straßenverkehr oder auch frei umherstreunenden Haustieren zum Opfer. Weitere Schwierigkeiten ergeben sich durch die zunehmende Versiegelung von Flächen oder auch die Umgestaltung von Parkanlagen. Auch haben die Abwehrmechanismen der Menschen gegen die Wildtiere in Form von zum Beispiel Vogelschutzgittern immer mehr zugenommen.

Bitte nicht anfassen

Doch wie verhält man sich denn nun am Besten im Umgang mit den “wilden” Stadtbewohnern? Soll man vermeintlich verletzte Tiere einsammeln und zum Arzt bringen und wer bezahlt dann anschließend die Rechnung? Darf ich ein Wildtier auch mit nach Hause nehmen? All dies sind Fragen, denen ein Großteil der Stadtbevölkerung schon einmal gegenübergestanden hat. Zunächst ist wichtig festzuhalten, dass das Füttern und somit das indirekte Zähmen von Wildtieren egal welcher Art strengstens untersagt ist und als Ordnungswidrigkeit bestraft wird.

Auch wer Wildtiere einfach mit nach Hause nimmt macht sich strafbar. Die Rechnung bei Tierarzt muss meistens selbst bezahlt werden und auch für durch Wildtiere verursachte Schäden auf dem Grundstück trägt der Eigentümer die Verantwortung. Generell sollten Wildtiere nicht angefasst oder in die Enge getrieben werden, da sie dass in Ausnahmezustände versetzt in denen sie sich auch mal wehren können. Sollte man ein verletztes Tier finden, ist dieses zur eigenen Vorsicht immer nur mit Handschuhen anzufassen und einer der verantwortlichen Ansprechpartner zu kontaktieren. Das sind unter anderem das Veterinäraufsichtsamt Lichtenberg , die Berliner Forsten ##icon:land2## und der NABU e.V. .

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