Das Rathaus Lichtenberg wurde als Amtssitz der ehemaligen Gemeinde Lichtenberg von 1896 bis 1898 erbaut und war in dem dafür zuständigen Gemeindevorstand zuvor heftigst umstritten. Der bis 1896 amtierende Gemeindevorsteher Hermann Leo Roeder (1892-1896) war gegen den Bau eines Rathauses. Als sein Nachfolger Oskar Ziethen 1896 die Amtsgeschäfte übernahm, setzte er sich umgehend für den Rathausbau ein. Schon ein halbes Jahr später, am 1. Oktober 1896, wurde der Beschluss zum Bau gefasst. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde es am 11. November 1898 eingeweiht. Das Rathaus kann daher als „Denkmal seiner Amtszeit“ betrachtet werden. Zur damaligen Zeit war es üblich, dass der Bürgermeister mit seiner Familie das Rathaus während seiner Amtszeit bewohnt.
Mit dem Bau des Rathauses war Franz Emil Knipping betraut. Der Architekt des Gebäudes ist leider unbekannt, da während des Zweiten Weltkriegs viele Aufzeichnungen durch Brände zerstört worden sind. Die Kosten beliefen sich auf 396.667,98 Reichsmark.
Die Backsteingothik des Gebäudes ist ein Zeichen bürgerlichen Selbstbewusstseins und Repräsentationswillens der damaligen Zeit. Die altdeutsche Symbolik im Eingangsbereich steht für Stärke und Dauerhaftigkeit.