Waschbär (Procyon lotor)

Waschbär (Procyon lotor)

Körpergröße
75-95 Zentimeter (mit Schwanz)

Gewicht
4-8 Kilogramm

Aussehen
Der Waschbär hat eine graue bis graubraune Fellfärbung mit einer charakteristischen schwarzen Gesichtsmaske und einem schwarz-weiß geringelter Schwanz.

Beschreibung

  • Vorkommen

    Von seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet Nordamerika her, ist der Waschbär inzwischen auch in Europa heimisch geworden. Den Sprung nach Deutschland machte er zirka 1930, als einige Tiere aus Pelztierfarmen entkamen und in Hessen bewusst ausgesetzt wurden. Er bevorzugt feuchte Gebiete, wie die Ufer von Bächen, Flüssen, Seen und Sümpfen.

  • Fortpflanzung

    Die Paarung der Waschbären findet im Februar statt. Im April werden dann zwei bis fünf Jungtiere geboren, die als Nesthocker nur von der Mutter großgezogen werden. Im Alter von zirka zwei Monaten verlassen sie dann die Geburtshöhle zum ersten Mal und verbleiben bis zum Herbst im Familienverband. Da sie keine Einzelgänger sind leben sie ganzjährig mit Artgenossen in Gruppenverbänden zusammen (Mutter-Kind-Gruppen, Rüden-Gruppen und Fähen-Gruppen).

  • Ernährung

    Der Waschbär ist ein Allesfresser, der jedoch eher zu den Raubtieren zählt. Auf seinem Speiseplan stehen sowohl Würmer, Insekten und Kleintiere, als auch Früchte und Samen. In der Nähe des Menschen ernährt er sich von dem, was das Angebot hergibt. Seine sensiblen Vorderpfoten helfen ihm bei der Nahrungssuche und dienen auch zum waschen der Nahrung, was ihm den Namen Waschbär eingebracht hat. Das Waschen der Nahrung ist ein angeborener Bewegungsablauf, der als eine Art Ersatzhandlung vom früheren ertasten der Nahrung im Wasser in der freien Natur angesehen werden kann. Der tägliche Nahrungsbedarf eines ausgewachsenen Waschbären beträgt zirka 200-400 Gramm.

  • Behausung

    Das dämmerungs- und nachtaktive kleine Raubtier verbringt den Tag in schwer zugänglichen Verstecken (Höhlen oder alten Fuchs- oder Dachsbauten). Im Siedlungsgebiet versteckt er sich hauptsächlich in verlassenen Gebäuden jeglicher Art, meist mit der unmittelbaren Anbindung an Wasser. Während der Frostperiode halten Waschbären Winterruhe jedoch keinen Winterschlaf. In dieser Zeit zehren sie von ihren Fettreserven, um sich diese dann im Frühjahr wieder anzufressen.

Waschbären in der Stadt

Das locker bebaute und somit recht grüne Stadtgebiet bietet den Kleinbären optimale Lebensbedingungen, da sie hier annährend unbeschränkte Nahrungsressourcen und ausreichend höhlenartige Tagesverstecke finden. In einigen deutschen Großstädten haben sich sogar eigene Subpopulationen entwickelt, die keinen Kontakt mehr zu den außerstädtischen Artgenossen mehr haben, wodurch der Waschbär inzwischen zur einheimischen Fauna zählt.

Wie verhalte ich mich bei der Begegnung mit einem Waschbär?

Waschbären sind von Natur aus nicht aggressive Tiere, die man jedoch nicht in die Enge treiben sollte. Das Anlocken der Tiere durch Füttern sollte unbedingt vermieden werden da dies zumeist nur dazu führt, dass die Tiere dreist und aggressiv werden. Fälle von Übertragung von Krankheiten durch den Waschbär auf den Menschen sind bisher nicht bekannt dennoch gilt hier das Gleiche wie bei allen Wildtieren – nicht anfassen!

Man kann sich und besonders sein Haus vor Waschbären schützen, indem man das Nahrungsangebot für die Tiere im Haus beziehungsweise auf dem Grundstück möglichst gering hält (fest verschlossene Mülltonnen und nicht erreichbare Komposthaufen). Die Vergrämung durch Musik oder Gerüche zeigt bei den Waschbären wenig Wirkung, da die Tiere sich relativ schnell daran gewöhnen und die Belästigung für den Menschen und seine Haustiere oft größer ist als der kurzfristige Effekt. Die unbedachte Aufzucht von Findelkindern ist nicht sinnvoll da der Waschbär ein Wildtier ist und niemals zum Haustier werden kann.