Der Prager Platz ist Startpunkt des Wanderweges und bildet mit dem Nikolsburger Platz, Fasanenplatz und Nürnberger Platz die sogenannte Carstenn-Figur, die sich spiegelbildlich in Friedenau wiederholt (Johann Anton Wilhelm von Carstenn, Stadtplaner, 1822 – 1896).
Der Nikolsburger Platz, gerade wieder hergerichtet mit der Gänseliesel-Skulptur, wird vom Schulgebäude der Cäcilien-Grundschule beherrscht. An der Ecke Nikolsburger Straße und Hohenzollernplatz ist die mächtige klinkerverkleidete Kirche am Hohenzollernplatz zu bewundern. Fritz Höger schuf 1930 – 1933 diesen auffälligen, senkrechten stereometrisch gegliederten Bau, der zur Entstehungszeit einige Diskussionen auslöste. Auf dem Platz steht die Tierplastik “Die Delfine” von H. Bautz, 1968. In der Nähe Hohenzollerndamm 208 befindet sich das 1906 errichtete Hauptpumpwerk Wilmersdorf als ein typischer Zweckbau aus der Kaiserzeit, daneben als Kontrast der Neubau aus jüngster Zeit.
Die Fasanenstraße ist ein interessantes Beispiel für urbane Wohnqualität im Altbau, gepaart mit kleinen Läden und Restaurants. Es empiehlt sich ein Abstecher zum Ludwigkirchplatz mit der katholischen St.-Ludwig-Kirche von August Menken 1897 im neogotischen Stil erbaut, wo der Kiezcharakter dieses Viertels nachzuvollziehen ist.
Vom Fasanenplatz gelangen wir zum Gebäude der ehemaligen Freien Volksbühne von Fritz Bornemann in der Schaperstr. 24, 1962/1963. Ein einfacher kubischer Baukörper in Stahlbetonskelettkonstruktion.
Daneben, in der Bundesallee 1 – 12, ist eines der schönsten und größten Gebäude Wilmersdorfs aus dem 19. Jahrhundert zu bewundern, das frühere Joachimsthalsche Gymnasium. 1875 von Strack entworfen und 1876 – 1880 von Jacobsthal und Giersberg ausgeführt, ist das Gymnasiumsgebäude eines der letzten Bauten in den spätklassizistischen Formen der Schinkel-Nachfolge.
Die lange Fassade ist durch stark vortretende Risalite in drei Teile gegliedert. Im Mittelrisalit sind unter anderem die Statuen von Platon und Aristoteles in Nischen angebracht.
Nach der Überquerung der Lietzenburger Straße wird die Fasanenstraße im Niveau gehoben. Hochrangige Hotels, Mode, Design, teure Restaurants, das Wintergarten-Ensemble mit der Villa Grisebach, das Käthe-Kollwitz-Museum und das Literaturhaus, Nr. 23 – 25. Das Käthe-Kollwitz-Museum enthält 119 Zeichnungen, Lithographien, Radierungen und Holzschnitte sowie 13 Bronzen, darunter die “Muttergruppe”.
Nördlich vom Kurfürstendamm (Astor-Kino und Hotel Kempinski) in der Fasanenstr. 79 – 80 gelangen wir zum Jüdischen Gemeindezentrum, das 1957 – 1959 von Dieter Knoblauch und Heinz Heise an der Stelle errichtet wurde, an der die 1938 von den Nazis zerstörte Synagoge Ehrenfried Hessels (1911/12) stand.
Sehenswert ist der Neubau an der Ecke Kantstraße mit dem dynamischen Segelelement auf dem Dach. Von hier empfiehlt sich ein Abstecher zum nahen Savignyplatz, der als Gesamtanlage ein Gartenbaudenkmal ist und wo interessante Geschäfte und Restaurants zum Verweilen einladen.
In der Kantstr. 12 ist das Theater des Westens von Bernhard Sehring (1895 – 1896) zu bewundern, das heute als Musical-Theater fungiert. Die Fassaden zeigen eine Stilmischung aus Palladio nachempfundenen Elementen, Jugendstil und sogar Empire. Von 1945 – 1961 war die Städtische Oper hier untergebracht, die dann in den Neubau in die Bismarckstaße zog.
Nebenan befindet sich das traditionsreiche Delphi-Kino und weiter nördlich der interessante Neubau der Börse, das “Ludwig-Erhard-Haus”.
Der Wanderweg erreicht die Hardenbergstraße, hier befindet sich die Hochschule der Künste von Heinrich Kayser und Karl von Großheim, 1898 – 1902 erbaut.
Der imposante Bau, in “maßvollem Barock”, zeigt einen hohen Rustikasockel, der das ebenerdige Sockelgeschoss und das hochliegende Erdgeschoss umfasst. Vor dem westlichen Anbau ist der Prometheus-Brunnen gesetzt, eine neobarocke Wandarchitektur mit überlebensgroßer Sandsteingruppe von E. Hundrieser.
Der moderne Konzertsaal an der Ecke davor wurde 1953 – 1955 nach Entwürfen von Paul Baumgarten erbaut.
Über den Steinplatz, wo das Wohnhaus in der Uhlandstr. 197 als einer der wenigen Jugendstilbauten Berlins zu betrachten ist, geht der Weg zum Renaissance-Theater an der Ecke Knesebeckstraße.
Das Theater wurde 1926 – 1927 von Oskar Kaufmann in das 1901/02 von Reimer und Körte errichtete Haus des Akademischen Vereins “Motiv” eingebaut, nachdem der Raum selbst schon in den Jahren zuvor als Kino und Theater benutzt worden war. Der Architekt J. B. H. von Lülsdorff hat es 1946 nach einigen Kriegsschäden instand gesetzt. Endgültige Wiederherstellung 1985 unter gleichzeitigem Einbau der Glasfenster von Hella Santarossa. Davor steht der Entenbrunnen von August Gaul aus dem Jahre 1911.
Die ganze Nordseite der Hardenbergstraße ab der Fasanenstraße wird von Gebäuden der Technischen Universität Berlin und der Hochschule der Künste eingenommen.
Endpunkt des Wanderweges ist der Ernst-Reuter-Platz, der nach Planungen des Architekten Bernhard Hermkes auf dem alten Straßenstern “Knie”, Ende der 50-er Jahre angelegt wurde.
Als Bebauung sah Hermkes am Nordrand drei parallel stehende Nordsüd-Baublöcke vor, im Süden drei parallele, leicht verschobene Ostwest-Baublöcke und als westlichen Abschluss ein pylonartiges Hochhaus. Diese Platzanlage mit ihrer weitläufigen Bebauung ist ein typisches Beispiel städtebaulicher Prägung der 50-er bis 70-er Jahre.
Eindrucksvoll ist die Skulptur “Flamme” von Bernhard Heiliger (1963) an der Nordostseite des Platzes, die dem Andenken Ernst Reuters gewidmet ist.