Als ihr einziger Bruder Walter Schreiber am 10. November im KZ Sachsenhausen interniert wurde, setzte sich Elisabeth Herbst am 17.11.1938 bei einem Angehörigen in Neuseeland für ihn ein: „Wir glauben, durch beschleunigte Einreiseerlaubnis in ein anderes Land, ihm helfen zu können. Wir haben in der ganzen Welt niemand. (…) Ich weiß an wen ich mich wende; ich würde es nicht tun, wenn ich mich nicht für würdig fühlen würde, an Dich mit unserer allergrößten Sorge und flehentlichen Bitte heranzutreten.“
Als die jüngere Schwester zur Jahreswende 1938/39 Berlin verließ, versorgte Elisabeth Herbst ihren Schwager, bis dieser am 18. Juli 1939 Berlin entfliehen konnte. Informationen zur Zwangsarbeit konnten bisher nicht ermittelt werden. In dieser Wohngemeinschaft in der Mommsenstraße 4 lebte kurze Zeit auch Johanna Schlochauer (deportiert am 29.01.43 nach Theresienstadt, ermordet am 28.10.43, Stolperstein verlegt am Bundesplatz 17).
Elisabeth Herbst wurde vom Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 mit dem 26. Transport vom 12.1.1943 von Berlin/Moabit nach Auschwitz deportiert und vermutlich am 13.1.1943 im Alter von 62 Jahren ermordet.
Drei Kinder von Benjamin und Emma Schreibers insgesamt sechs Kindern wurden ermordet. An dieser Stelle sollen an Elisabeth Herbsts ermordete Geschwister erinnert werden:
Frida Schreiber , 2.2.1883 in Königsberg – 7.11.1944 im KZ Theresienstadt und
ihr Ehemann Dr. med. Kurt Schreiber (20.2.1872 Danzig – 13.11.1942 KZ Theresienstadt)
Walter Schreiber , geboren am 16.11.1884 in Königsberg, deportiert am 2.3.1943 in das Vernichtungslager Auschwitz, siehe Stolperstein Sybelstr. 45 und Anna Schreiber , geb. Springer, zweite Ehefrau Walter Schreibers, 1.3. 1900 Stettin – deportiert am 1.3.1943 KZ Auschwitz, siehe Stolperstein Sybelstr. 45 .
Recherche und Text: Nachfahren der Familien Schreiber und Eichelbaum
Mit großem Dank an Sigrun Marks von der Stolpersteininitiave Stierstraße, Berlin-Friedenau