09/2022-CHARKIW – Neues rund um unsere Partnerstadt

Stadtwappen Charkiw

Stadtwappen Charkiw

Charkiw / September 2022

Eines steht fest: Schein-Referenden wie in den russisch besetzten und umkämpften Ost- und Südprovinzen der Ukraine sind in der Region Charkiw nach Lage der Dinge nicht zu erwarten. Den ukrainischen Streitkräften ist es im Norden offenbar gelungen, die Besatzer weitgehend zurückzudrängen. Trotzdem ist weiterhin geboten, in Charkiw und Umgebung wachsam zu sein und unseren Freunden und Partnern beizustehen.


Städtepartnerschaftsverein unterstützt Suppenküche in Charkiw

In besonderer Weise engagiert sich der Städtepartnerschaftsverein Steglitz-Zehlendorf e.V. (SPV) in der Charkiw-Hilfe. Dem Verein ist es zu verdanken, dass schon kurz nach Ausbruch der Feindseligkeiten ein Spendenkonto eingerichtet wurde. Sage und schreibe 86.205,79 Euro sind seither auf diesem Konto eingegangen (Stand: 31. August 2022).

Aktuell unterstützt der Verein eine Suppenküche in Charkiw, die Bedürftigen zu einer warmen Mahlzeit verhilft. Seit August überweist der SPV drei Monate lang jeweils 2.500 Euro, die dem in Charkiw ansässigen Verein „Hell Kitchen“ zugutekommen. Die Begünstigten sind u.a. Krankenhäuser, ein Kinderhospiz, Senioren, Schwangere und Binnenflüchtlinge. „Olga Pischel hat weiterhin Kontakte zu gemeinnützigen Hilfsorganisationen, die trotz der harten Bedingungen noch in der Stadt geblieben sind“, schreibt der SPV auf seiner Vereinswebseite. Frau Pischel ist ein aus der Ukraine stammendes Vorstandsmitglied des Vereins. Das Bezirksamt würdigt ihren Einsatz und generell das Ukraine-Engagement des Städtepartnerschaftsvereins.

"Gemeinsam sind wir stark" - Einladung zum Ukraine-Benefizkonzert des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung

"Gemeinsam sind wir stark" - Einladung zum Ukraine-Benefizkonzert

Musik verbindet: Benefiz- und Friedenskonzerte

Einige Vereinsmitglieder, darunter Olga Pischel, haben sich am 15. Juli 2022 bei einem vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung organisierten Benefizkonzert in der Lindenkirche Berlin-Wilmersdorf getroffen. Auf seiner Webseite berichtet der SPV, dass bei diesem Konzert unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ insgesamt 1.500 Euro an Spenden für die Charkiw-Hilfe eingegangen sind. „Auch Anna Konstantinova, Frau des ehemaligen Orchesterleiters aus dem Kinderkulturpalast aus Charkiw, hatte einen wunderbaren Solo-Auftritt“, schreibt der Verein. Ein weiteres Benefizkonzert zugunsten unserer Partnerstadt fand am 3. September 2022 im Stadtpark Steglitz statt. Im Rahmen der sogenannten „Septemberkonzerte“ der Leo-Borchard-Musikschule stand virtuoser Gitarre- und Akkordeonklang im Mittelpunkt der live präsentierten Musik.

Künstler aus der Ukraine bereicherten auch das Konzertprogramm des 8. Internationalen Akkordeonfestivals PhilHARMONIKA, das in diesem Jahr bewusst als „Friedensfestival“ ausgerichtet wurde. „Mit diesem Festival wollen wir ein Friedenszeichen in die Welt setzen!“, heißt es auf der offiziellen Webseite des Pantonale-Festivals, das unter der Schirmherrschaft des Senators für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, durchgeführt wurde. Beim Galakonzert am 17. September 2022 in der Berliner Philharmonie brillierte der ukrainische Akkordeonist Volodymyr Kashuta zusammen mit Klavier, Kontrabass und Schlagzeug beim „Band-Konzert für Akkordeon und Jazz Trio“, komponiert vom zeitgenössischen ukrainischen Komponisten Victor Vlasov (geb. 1936). Während der ganzen Woche zwischen 10. und 17. September 2022 sollten auch „Konzerte im Stadtpark Steglitz, in Kirchen und Schulen zu hören sein“, vermeldete PANTONALE e.V., dessen Geschäftsführer Waldemar Fleischhauer ist. Herr Fleischhauer unterrichtet an der Leo-Borchard-Musikschule Akkordeon.

Eröffnung des Leistungszentrums Aufnahmezelt mit Mitarbeitenden

Eröffnung des Leistungszentrums Aufnahmezelt mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Leistungszentrum Ukrainische Flüchtlinge bietet Offene Sprechstunde an

Das Amt für Soziales Steglitz-Zehlendorf gibt bekannt, dass ab der 38. Kalenderwoche (19. September 2022) die Öffnungszeiten für das ganze Amt, einschließlich des Leistungszentrums für ukrainische Geflüchtete, angeglichen wurden: Eine offene Sprechstunde für Flüchtlinge wird ab sofort nur noch dienstags und donnerstags von 09:00 bis 13:00 Uhr im Rathaus Steglitz (Raum 101), Schloßstraße 37, 12163 Berlin angeboten.

Seit 1. Juni 2022 haben geflüchtete Menschen aus der Ukraine Anspruch auf Grundsicherung (Arbeitslosengeld II). Leistungsberechtigte nach dem SGB II wenden sich bitte an die Jobcenter, die auch gerne beratend zur Seite stehen.

Wichtige Informationen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und für deren Helferinnen und Helfer finden Sie hier.

Kaffeetasse steht auf einer Tageszeitung

Auf einen Kaffee ins Café Ukraine

Auf eine Tasse Kaffee ins Кафе Ukraine

Sich bei einer gemütlichen Tasse Kaffee im geschützten Rahmen auszutauschen und zu vernetzen, ist Sinn und Zweck des Frauencafés „Café Ukraine“, das in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek eingerichtet wurde. „Das Café steht allen ukrainischen Frauen, egal, ob gerade erst in Deutschland angekommen oder schon länger hier lebend, als auch ihren Freund:innen und Gastfamilien offen“, heißt es in einer auf Deutsch und Ukrainisch abgefassten Pressemitteilung vom 30. August 2022. Bei freiem Eintritt ist das Café an mehreren Terminen geöffnet, im laufenden Jahr 2022 noch drei Mal: am 5. Oktober, 9. November und 7. Dezember, jeweils von 14:00 bis 16:00 Uhr. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

Straßenschild mit der Aufschrift "Kurfürstendamm", im Hintergrund die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Straßenschild mit der Aufschrift "Kurfürstendamm", im Hintergrund die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

„Testament of Bucha“: Ukrainisch-deutsches Ausstellungsprojekt auf dem Ku‘damm

Für die gesamte Ukraine und darüber hinaus bleibt vorerst zu hoffen, dass die vom russischen Regime angeordnete Teilmobilmachung und die angekündigten Schein-Referenden nicht zu einer weiteren Eskalation des Krieges führen. Bleibende Mahnmale für die Grausamkeit des Krieges sind Bilder ausgebrannter Autos rund um Butscha, die die Welt im Frühjahr 2022 aufgeschreckt haben. Eines dieser Autos wurde vom 22. August bis einschließlich 15. September 2022 auf dem George-Grosz-Platz in Charlottenburg gezeigt. Beim Versuch, vor der Invasion zu fliehen, sind in diesem Auto vier Zivilistinnen umgekommen.

„Die Szene dieses zerstörten Autos steht im Kontrast zur geordneten Umgebung des Kurfürstendamms und konfrontiert so die Besucher:innen mit der Realität des Krieges und dem täglichen Kampf der Ukrainer:innen“, heißt es hierzu in einer Pressemitteilung des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf vom 19. August 2022. Die Schirmherrschaft der Ausstellung hatte der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Dr. Andriy Melnyk, übernommen. Ebenso wie Oliver Schruoffeneger, Bezirksstadtrat für Ordnung, Umwelt, Straßen und Grünflächen in Charlottenburg-Wilmersdorf, stand er auf der Rednerliste der Eröffnungsveranstaltung.

Neben Steglitz-Zehlendorf ist Charlottenburg-Wilmersdorf der einzige Berliner Bezirk, der eine Partnerschaft mit einer ukrainischen Kommune unterhält. Deshalb haben wir uns auch schon untereinander vernetzt und am 3. März 2022 eine gemeinsame Veranstaltung durchgeführt.