Lankwitz

Notizblatt fixiert auf weißem Hintergrund

Steckbrief

  • Fläche: 698 ha
  • Einwohner:innen: 43.227
  • Erste urkundliche Erwähnung: 1239
  • Markenzeichen: Rathaus Lankwitz, Gemeindepark Lankwitz
  • Ausflugtipps und Sehenswürdigkeiten: u.a. Siemensvilla, Dorfkirche Lankwitz, Teltowkanal, Ratswaage Lankwitz, Campus der Freien Universität, die Käseglocke uvm.

Geschichte

Archäologische Funde deuten auf Besiedlungen in Lankwitz bereits während der Völkerwanderung hin. Der Name wird als „Lancovica“ erstmals 1239 urkundlich erwähnt. Darin übertragen die Askanischen Markgrafen von Brandenburg das Dorf an das neu gegründete Benediktiner Nonnenkloster „St. Marien“ zu Spandau. Im Zuge der Kolonisation und Christianisierung Anfang des 13. Jahrhunderts entstand der noch erkennbare hufeisenförmige Dorfkern mit der aus Feldsteinen gebauten Wehrkirche. Die weitere Besiedlung begann etwa 100 Jahre später.

Die Gründerzeit nach dem Krieg von 1870/71, in der die Expansion der Metropole Berlin einsetzte, war auch in Lankwitz spürbar. Es wurde neu gebaut im Stil von Villen, mit großen Höfen, massiven Scheunen und Ställen. Am Ende der nun einsetzenden Entwicklung gab es vier getrennte Ortsteile an der Peripherie der Gemarkung: Das Rosenthalsche Viertel („Komponistenviertel“), das Zietemannsche Viertel („Klamottenviertel“), Lankwitz Süd und Alt-Lankwitz. Das neue Zentrum der Gemeinde entlang der Viktoriastraße (heute Leonorenstraße) entwickelte sich mit dem Bau der Dreifaltigkeitskirche (1906). Voran ging es mit der Stadtentwicklung seit Rudolf Beyendorff 1908 erster besoldeter Bürgermeister wurde. Sein Nachfolger, Otto Ostrowski, war von Dezember 1946 bis April 1947 der letzte Oberbürgermeister von Berlin bevor es zur politischen Spaltung der Stadt kam.

Lankwitz – als reine Wohngemeinde ohne militärstrategische Bedeutung – wurde im August 1943 durch einen fehlgeleiteten Bombenangriff zu über 85 Prozent in Schutt und Asche gelegt. Nach dem Ende des Krieges begann 1950 in großem Umfang der Wiederaufbau.

Sehens- und Wissenswertes

Trotz den schweren Kriegsschäden ist Lankwitz mit seinen begrünten Straßen, den Parks und den zahlreichen Gartenkolonien auch heute noch die „Gartenstadt im Südwesten“ geblieben. Außerdem beherbergt der Ortsteil einen Campus der Freien Universität Berlin – u.a. für den Fachbereich Geowissenschaften – auf dem Gelände der ehemaligen Pädagogischen Hochschule in der Malteserstraße. Lankwitz ist an das Wasserstraßennetz über den Teltowkanal (Eröffnung 1906) angebunden und mit Havel und Spree verbunden. Darüber hinaus befindet sich in Lankwitz eines der drei Rathäuser des Bezirks Steglitz-Zehlendorf.

Rathaus Lankwitz

Rathaus Lankwitz

Das Rathaus Lankwitz wurde in den Jahren 1910-1911 nach Entwürfen der Brüder Ratz im Stil der Deutschen Renaissance auf dem heutigen Hanna-Renate-Laurien-Platz erbaut. Vor dem Rathaus befindet sich der Vier-Winde-Brunnen, welcher im Jahr 1912 von Ludwig Isenbeck und Johannes Hinrichsen gestaltet wurde. Der Brunnen wurde aus Muschelkalkstein gefertigt und zeigt vier Fabelwesen sowie eine weibliche Allegorie.

Gemeindepark Lankwitz

Gemeindepark Lankwitz

Der Gemeindepark Lankwitz wurde 1909 durch die Gemeindevertretung in Angriff genommen und im Jahr 1911 zunächst unter der Bezeichnung “Beyendorffpark” eröffnet. Im Gemeindepark Lankwitz gibt es Kinderspielplätze, Sportanlagen, einen Trimm-dich-Pfad und eine Minigolfanlage. Auf dem hohen Hügel des Parks befindet sich das Ehrenmal in seiner Schlichtheit. Es wurde zum Gedenken an rund 400 Lankwitzer Bürger errichtet, welche im Ersten Weltkrieg gefallen sind.

Siemensvilla

Siemensvilla

Das Herrenhaus Correns ist heutzutage als Siemensvilla bekannt. Dabei handelt es sich um eine in den 1910er Jahren erbaute Villa in Berlin. Das Baudenkmal befindet sich an der Ecke Calandrelli-/Gärtnerstraße im heutigen Ortsteil Lankwitz. Obwohl die Villa mit 13 Jahren nur kurz im Besitz der Familie Siemens war, hat sich der Name „Siemensvilla“ stark in der Öffentlichkeit eingeprägt.

Dorfkirche Lankwitz

Dorfkirche Lankwitz

Die Dorfkirche Lankwitz wurde im dritten Viertel des 13. Jahrhunderts erbaut. Zudem zählte sie zu den ältesten Grundrisstypen und ist in der Breite gestaffelt aus Saalschiff, Chor und halbkreisförmiger Apsis. Die Kirche steht unter Denkmalschutz und zählt zu den ältesten Kirchen in Steglitz-Zehlendorf.

Teltowkanal

Teltowkanal

Der Teltowkanal schlängelt sich rund 37 km durch die Stadt und mündet hinter dem Griebnitzsee an seinem tiefsten Punkt in die Havel. Eine Vielzahl der Brücken und die historischen Teltowkanaltreidelanlagen wurden dabei im zweiten Weltkrieg zerstört.

Der Teltowkanal verläuft neben Lankwitz u.a. auch durch die Steglitz-Zehlendorfer Ortsteile Lichterfelde und Steglitz. Und darüber hinaus weiter nach Tempelhof, Neukölln, Treptow-Köpenick und Grünau.

Freie Universität Berlin

Freie Universität Berlin

Campus der Freien Universität

Auf dem Campus der Freien Universität (FU Berlin) an der Malteserstraße in Lankwitz befinden sich das Institut für Geologische Wissenschaften und das Institut für Geographische Wissenschaften. Außerdem ist auf dem Campus Lankwitz das Universitätsarchiv angesiedelt.

Das dem Fachbereich Geowissenschaften ebenfalls angehörende Institut für Meteorologie, zu dem auch die Weltraumwissenschaften zählen, befindet sich in Steglitz.

Havensteinstraße

Havensteinstraße

Der Namensgeber der Havensteinstraße, Rudolf E. A. Havenstein, wurde 1890 ins preußische Finanzministerium berufen und leitete als Reichsbankpräsident 1908 die Gesetzesnovelle in die Wege, in der die Reichsbanknoten zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt wurden. Bei Kriegsbeginn schuf er das System der Kriegsanleihen. Da die Ausgabe von Papiergeld nach dem Krieg kein Ende nahm, beschuldigte man Havenstein die Inflation bewirkt zu haben.

Impressionen aus Lankwitz

  • Bernkastlerplatz

    Bernkastlerplatz

  • Vier-Winde-Brunnen am Rathaus Lankwitz

    Vier-Winde-Brunnen am Rathaus Lankwitz