Wannsee

Notizblatt fixiert auf weißem Hintergrund

Steckbrief

  • Fläche: 2.373 ha
  • Einwohner:innen: 10.122
  • Erste urkundliche Erwähnung: 1299
  • Markenzeichen: Großer und Kleiner Wannsee, Glienicker Brücke, Flensburger Löwe
  • Ausflugtipps und Sehenswürdigkeiten: u.a. Pfaueninsel, Ronnebypromenade, Schloss & Park Glienicke sowie Jagdschloss Glienicke, Haus der Wannseekonferenz, Liebermann-Villa, St. Peter und Paul, Blockhaus Nikolskoe

Geschichte

Der Ortsteil Wannsee befindet sich im äußersten Südwesten der Stadt. Hervorgegangen aus dem Dorf Stolpe, welches 1299 erstmals urkundlich erwähnt wurde, sorgte der Bau der ersten Glienicker Brücke 1660 für Aufwind. Nach dem Bau der ersten preußischen Eisenbahnstrecke von Berlin nach Potsdam, entstand ab 1870 in Wannsee eine einmalige Kulturlandschaft, die im Kaiserreich und der Weimarer Republik ihres gleichen suchte.

Zum Zeitpunkt der Industrialisierung war die Gegend um das Dorf Stolpe noch weitgehend unbesiedelt. Erst 1863 erwarb der Direktor der Berliner Handelsgesellschaft, Wilhelm Conrad, den Gasthof „Stimmiger Krug“. Durch Zukäufe erweiterte er seinen Landbesitz in den Folgejahren und stellte sich ein Gesamtkunstwerk von Villen vor, nach dem Muster der neuesten Berliner Villenkolonie, aber in einer Parklandschaft gelegen, umgeben vom Wasser der Havelseen.

Ab 1874 begann die Besiedlung entlang des Ostufers des Großen Wannsees. Die Villen, die in der Villenkolonie Wannsee angelegt wurden, waren zumeist noch größer als die der gegenüber liegenden Kolonie Alsen. Im Jahre 1898 entstand die Gemeinde Wannsee aus dem Dorf Stolpe, der Kolonie Alsen und der Kolonie Wannsee.

Sehens- und Wissenswertes

Die zwischen Seen gelegene Insel ist seit jeher ein beliebter Ausflugsort für viele Berliner:innen und Tourist:innen. Zu dem über fünf Brücken mit dem Festland verbundenem Ortsteil gehört auch die Pfaueninsel.

Am Westufer des Großen Wannsees liegt die Villa, in welcher die Wannseekonferenz stattgefunden hat. Heute ist das Haus eine Gedenk- und Bildungsstätte. Nach der Sanierung der Liebermann-Villa wurde das Sommerhaus des Malers Max Liebermann 2006 als Museum eröffnet. Auf einem Plateau am Seeufer bei Heckeshorn, wo die Kolonie Alsen in den Forst Düppel übergeht, befindet sich eine 2005 restaurierte Zinkkopie des Flensburger Löwen aus dem Jahre 1874. Am Kleinen Wannsee befindet sich auf der Ostuferseite das Kleist-Grab. Auf dem Neuen Friedhof finden sich unter anderem die Gräber des Physikers Hermann von Helmholtz, des Mediziners Ferdinand Sauerbruch und des Chemienobelpreisträgers Hermann Emil Fischer. Im Westen befinden sich mit dem Schloss Glienicke und dem weiter südlich gelegenden Jagdschloss Glienicke gleich zwei Schlösser, an denen weitläufige Parks angeschlossen sind. Nahegelegen ist ebenso die Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe.

Die Pfaueninsel sowie Schloss und Park Glienicke sind übrigens zwei von der UNESCO ausgezeichnete Weltkulturerbestätten. Weitere Informationen darüber finden Sie hier: UNESCO-Weltkulturerbestätten in Steglitz-Zehlendorf

Die Glienicker Brücke im Sonnenuntergang

Glienicker Brücke

Die idyllische Landschaft im grünen Berlin liegt im äußersten Südwesten der Stadt – dort, wo Berlin und die brandenburgische Hauptstadt Potsdam aufeinander treffen. Hier befindet sich auch die Glienicker Brücke, welche Berlin und Potsdam verbindet. Sie war ein legendärer Schauplatz während des Kalten Krieges. Über die Brücke tauschten die USA und die Sowjetunion Spione aus.

Schloss Glienicke - Weg zum Casino

Casino Glienicke

Prinz Carl hat im Jahr 1824 als erste Baumaßnahme in Glienicke das ehemalige Billardhaus des Grafen Lindenau zum Abendsitz und Gästehaus ausgebaut. Die Idee stammte von seinem Bruder Friedrich Wilhelm und der Entwurf von Karl Friedrich Schinkel, der sich beim Design an Carls Liebe zu Italien orientierte. Seit dem wurde der zweigeschossige Bau als Casino bezeichnet. Im Obergeschoss befand sich eine kleine Wohnung, die hochstehenden Gästen, wie beispielsweise dem Zarenpaar, zur Verfügung gestellt wurde. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Casino schwer beschädigt und anschließend zwischen 1963-1965 wiederaufgebaut.

Blick zur Pfaueninsel mit Schloss

Pfaueninsel

Friedrich Wilhelm II. kaufte die Insel 1793 und ließ das Schloss 1794 für seine Geliebte Wilhelmine Encke, die spätere Gräfin Lichtenau, errichten. Kurz nach der Fertigstellung verstarb er allerdings; somit ging das, durch Johann Gottlieb Brendel im romantischen Ruinenstil erbaute Schlösschen, in den Besitz seines Sohnes Friedrich Wilhelm III. und dessen Frau Luise über. Bis in die 1830er Jahre kamen zahlreiche weitere Bauten hinzu: Ein Gutshof mit Kavalierhaus sowie drei Stall- und Schuppenbauten an der Meierei, errichtet 1802-04.
Die Pfaueninsel hat aber eine viel längere Geschichte: 1683 lässt Friedrich Wilhelm l. Kaninchen auf der Insel züchten. Deshalb trug sie damals den Namen „Kaninchenwerder“. Die Neugestaltung des Gartens wurde ab 1816 von Lenné übernommen, der unter anderem auch den Landschaftspark Glienicke gestaltet hatte. Seit 1924 steht die Insel unter Naturschutz.

Garten der Liebermann-Villa mit Blick auf das Haus

Liebermann-Villa

Die Liebermann-Villa wurde 1909/1910 erbaut und diente den Liebermanns als Sommerresidenz. Neben dem restaurierten Sommerhaus und dem Garten des Malers Max Liebermann, sind im Museum Gemälde mit Motiven von Haus und Garten zu sehen. Im ehemaligen Speisezimmer der Familie Liebermann findet ein Museumscafé Platz, das insbesondere von der Terrasse aus mit einem bezaubernden Blick über Garten und Wannsee punktet. Der Besuch des Cafés ist mit einer Museumseintrittskarte möglich.

Vorderansicht des Schloss Glienicke

Schloss Glienicke

Durch die reichhaltige Ausstattung antiker und mittelalterlicher Originalstücke sowie zeitgenössischer Skulpturen, ist das Schloss Glienicke ein beeindruckendes Freilichtmuseum. Das Schloss aus Schinkels Feder ist eine italienische Villa und gehört mit seinem angrenzenden Park zum UNESCO Weltkulturerbe. Malerisch fließen die Natur und die Konturen des feudalen Schlossparks Glienicke ineinander. Sehenswert ist auch die Löwenfontäne vor dem Schloss nach Vorbild in der Villa Medici in Rom.

Bahnhof Wannsee

Bahnhof Wannsee

Die Haltestelle Wannsee besteht bereits seit 1874. Damals sollte eine Villenkolonie am Wannsee entstehen und die brauchte natürlich auch eine gute Infrastruktur. Deshalb wendeten sich Prinz Friedrich Karl von Preußen und Wilhelm Conrad als Aufsichtsratsvorsitzender mit dem Vorhaben 1869 an die Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft. 1871 wurde das Vorhaben genehmigt und ein Abzweig nach dem Bahnhof Zehlendorf eingerichtet.

Conrad erwarb auf der Wiener Weltausstellung den „Kaiserpavillon, der vorerst als Stationsgebäude diente, bis das erste Empfangsgebäude 1876 fertiggestellt wurde. Gegen Ende der 1880er Jahre wurden Bahnlinien und Bahnhöfe ausgebaut, die Bahnsteige wurden überdacht und mit Wartehäuschen und Sitzbänken ausgestattet. Die heutigen Bahnsteigdächer sind noch aus der Originalzeit und gehören damit zum ältesten Bestand, der Rest wurde größtenteils ersetzt.

Das Bahnhofsgebäude in seiner heutigen Form wurde allerdings erst 1927/28 und 1932 nach Plänen von Richard Brademann errichtet. Brademann brachte die zeitgenössische moderne Architektur nach Wannsee. Die heute bestehende bunte Kachelwand an beiden Seiten des Ganges wurde übrigens von dem Illustrator Christoph Niemann entworfen. Sie bildet viele Motive ab, die für Wannsee bekannt sind.

Ronnebypromenade am Wannsee

Ronnebypromenade

Benannt wurde die Ronnebypromenade nach unserer Partnerstadt Ronneby in Schweden. Bereits am 11.09.1976 wurde die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet, nachdem die schwedische Lichterkönigin „Lucia“ Zehlendorf Ende der 60er Jahre einen Besuch abstattete. Als Zeichen der Freundschaft wurde 1994 die Dampferanlegestelle am Großen Wannsee „Ronneby Promenade“ genannt. Im Gegenzug dazu wurde 2016 dann auch in Ronneby die „Steglitz-Zehlendorf Brücke“ eingeweiht.

Radroute, Audiowalk & Audiocaching

Pärchen mit Fahrrad vor dem Flensburger Löwen

Bezirkliche Radroute: Wannsee-Babelsberg-Route

Diese Route lädt dazu ein, Wannsee sowie den benachbarten Potsdamer Stadtteil Babelsberg mit dem Rad zu entdecken. Sie ist eine von inzwischen vier bezirklichen Fahrradtouren durch den Berliner Südwesten, die von der Wirtschaftsförderung Steglitz-Zehlendorf in Kooperation mit VisitBerlin wurden. Weitere Informationen

Flensburger Löwe aus der Audiowalk-Reihe Wannsee

Audiowalk: Geschichten vom Wannsee

Vom Wannsee bis zum Kleist-Denkmal gibt es viele spannende Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Dabei stehen dir zwei fiktive Guides zur Seite: eine Historikerin und Liebermann-Expertin und der Kutscher des einstigen Begründers der Villenkolonie Alsen. Weitere Informationen

Liebermann-Villa aus der Audiowalk-Reihe Wannsee

Audiocaching: Wannsee

Mit dem Audiocaching erwartet dich eine interaktive Entdeckungstour, die als Erlebnisschleife direkt an der Radroute Wannsee-Babelsberg liegt und wunderbar mit dieser kombiniert werden kann. Weitere Informationen

Impressionen aus Wannsee

  • Haus der Wannseekonferenz (Juli 2024)

    Haus der Wannseekonferenz

  • Villa Herz (Mai 2021)

    Villa Herz am Großen Wannsee

  • An der Promenade des Wannsees (Oktober 2021)

    An der Promenade des Wannsees im Herbst

  • Alte Klosterruine im Schlosspark Glienicke (August 2022)

    Alte Klosterruine im Schlosspark Glienicke

  • Das ehemalige Rathaus Wannsee (Oktober 2020)

    Das ehemalige Rathaus Wannsee

  • Blick von der Ronnebypromenade auf den Wannsee im Sonnenuntergang (Juni 2023)

    Blick von der Ronnebypromenade auf den Wannsee im Sonnenuntergang

  • Blick auf die Potsdamer Seite mit dem Schloss Babelsberg (September 2020)

    Blick auf die Potsdamer Seite mit dem Schloss Babelsberg

  • Weg zum Kleinen Wannsee

    Weg zum Kleinen Wannsee

  • Der Flensburger Löwe blickt auf den Wannsee

    Der Flensburger Löwe blickt auf den Wannsee