In den letzten Tagen des Jahres 1949 begann der Umzug des Bezirksamtes zurück in das Rathaus. Ein Teil der 200 Angestellten der Abteilung Bau- und Wohnungswesen arbeitete bis dahin in der Pestalozzistraße 41-43, ein anderer Teil in der Mendelschen Villa, Breite Straße 44, und der dritte Teil in der Breiten Straße 43a. Am 18. Januar 1950 erfolgte die Schlüsselübergabe durch den sowjetischen Bezirkskommandanten.
In den folgenden Jahren wurden im Rahmen der zentralistischen Planung langsam die sozialistischen Wirtschafts- und Lebensnormen eingeführt. So wurde die Verwaltungsstruktur geändert,1952 entstand aus dem Verwaltungsbezirk der Stadtbezirk sowie aus dem Bezirksamt der Rat des Stadtbezirks. Die Bürger gingen nun zum “Rat”.
Wirtschaftliche und politische Probleme führten dazu, dass Tausende von Pankowern ihren Heimatort legal oder illegal in Richtung Westen verließen. Nach offiziellen DDR-Angaben kehrten von 1950 bis 1961 22.000 bis 30.000 Personen pro Jahr Ostberlin den Rücken.
Dann kam der 13. August 1961. Die Grenzschließung in und um Berlin kappte viele familiäre und freundschaftliche Bindungen. Die Pankower konnten nicht mehr die Bahnhöfe der Nordbahn benutzen, die durch das Grenzgebiet führende Strecke der “Heidekrautbahn” wurde eingestellt, die Straßenbahnlinien in Richtung Westberlin wurde unterbrochen. Plötzlich hatten viele Pankower, die einer Tätigkeit in den Westsektoren nachgingen, keinen Arbeitsplatz mehr.
In den 70er Jahren entstanden im Rahmen eines staatlich verordneten Wohnungsbauprogramms Satellitenstädte in Marzahn, Hohenschönhausen und Hellersdorf. In Zusammenhang damit wurden die Stadtbezirke neu gegliedert.
Pankow gab die Ortsteile Heinersdorf, Blankenburg und Karow an den Stadtbezirk Weißensee ab. Viele Bürger schrieben Eingaben und in der Stadtbezirksversammlung gab es heftige Diskussionen. Trotzdem wurde im Januar 1986 die Neugliederung Gesetz. Pankow zählte nun 116.000 Einwohner.
Die anhaltenden ökonomischen und gesellschaftlichen Probleme und Widersprüche in der DDR mündeten im Spätsommer und Herbst des Jahres 1989 in eine akute politische Krise des SED-Regimes. Massendemonstrationen im ganzen Land- insbesondere aber in Leipzig und am 4. November 1989 in Berlin- läuteten das Ende der “sozialistischen Gesellschaftsordnung” ein, das mit dem Fall der Mauer besiegelt wurde.
(Aus: Rathaus Pankow 1903-1993, Arwed Steinhausen, Dieter Geisthardt, Hans Klockmann. Herausgegeben vom Freundeskreis der Chronik Pankow e.V., 1993. Aktualisierte Fassung. Für das Internet überarbeitet und gekürzt. Foto: Chronik Pankow/Das Rathaus 1961)